Platten hoch drei und neuer Schlauch

Heute früh verhielt sich mein Töff beim Fahren etwas komisch, ich konnte jedoch optisch nichts  erkennen – nach wenigen Metern auf der Strasse war jedoch klar, da war im Hinterrad keine Luft mehr drin. Also hiess es: stossen und eine Werkstatt finden, notabene bei über 30°C in der Sonne. Ja, leider ist derzeit schon um 7:15 Uhr ein derartiges Klima.

Dummerweise waren die ersten zwei Töff-Reparaturstätten noch geschlossen, am dritten Ort reparierten sie nur Autos und schickten mich zum zweiten Ort zurück. Dort war mittlerweile wenigstens das Tor offen, aber der Haupt-Arbeiter schlief noch friedlich in seiner Hängematte – natürlich mitten in der Werkstatt… Sein Mitarbeiter war nicht sonderlich motiviert und erklärte mir, sie könnten das nicht reparieren, weil es keinen Schlauch im Pneu habe. Dabei hat es doch einen… Immerhin zeigte er mir die allgemeine Richtung, wo es in einem Kilometer Entfernung jemand flicken könne.

Rostiger Übeltäter als Verursacher meiner Platten-Misere

Mit einigem Suchen und mittlerweile tropfnass vor Anstrengung fand ich dank der Hilfe eines Spaziergängers tatsächlich einen Herrn, der gewillt war, mein Problem zu lösen. Er zauberte dann eine rostige Schraube aus dem Schlauch hervor und flickte zwei Löcher. Kostenpunkt: 50’000 Dong, also etwas mehr als 2 Franken. Den hohen Preis erklärte er mir damit, dass er 2 Mal habe flicken müssen (30’000 und 20’000). Es war wohl auch noch ein gewisser Ausländerzuschlag einberechnet, hatte ich doch für eine frühere Reparatur an einem anderen Ort nur 15’000 bezahlt. Mir wars egal, Hauptsache, ich konnte ins Büro. Nach insgesamt 1.5 Stunden «Arbeitsweg» war ich – natürlich zu spät für die Sitzung – dann endlich dort…

Nach getaner Arbeit kam die nächste Enttäuschung: schon wieder keine Luft! Also, wieder zur nächsten Garage schieben und flicken lassen. Dank «Wasserbad» war die Ursache rasch identifiziert: Die Luft kam dort raus, wo am Morgen noch mühsam geflickt worden war. Somit musste ein neuer Schlauch her. Der Arbeiter schraubte Auspuff und weiteres Zeugs weg, wechselte den Schlauch und montierte alles wieder. Für diese Arbeit inklusive dem neuen Schlauch waren 75’000 Dong (CHF 3.20) fällig.

Einige Lern-Erkenntnisse, die ich der Schraube «verdanke»

Natürlich war ich damit wieder zu spät, dieses Mal für meinen Vietnamesischkurs. Immerhin hatten wir damit einen Anlass, viele Wörter zu einem neuen Thema zu behandeln. Somit wäre ich jetzt wenigstens sprachlich besser bereit für den nächsten Platten 😛

Vom Volleyballschiri zum trọng tài bóng chuyền

Bekanntlich macht Volleyball – manchmal zum Leidwesen von Evelyne – bei mir einen wichtigen Bestandteil meiner Freizeit aus, der grösste Teil davon als nationaler Schiedsrichter. Da die Anreise für ein Spiel doch etwas gar aufwändig und unökologisch wäre, kann ich logischerweise während meiner Zeit in Vietnam leider nicht in der Schweizer Meisterschaft pfeifen und verpasse dort alle Spiele. Da ich in der Schweiz in der Regel mindestens ein Spiel pro Woche irgendwo in der Schweiz hatte, fehlt mir das nun natürlich entsprechend.

Konzentrierter Blick zum Spiel

In Vietnam ist die Meisterschaft in Turnierform organisiert, wobei im Dezember und April jeweils ein ca 10-tägiges Turnier irgendwo im grossen Land stattfindet. Entsprechend ist es für uns schwierig, überhaupt ein Spiel schauen zu gehen. Umso grösser war meine Freude, als der vietnamesische Volleyballverband mich als Schiri bzw. auf Vietnamesisch Trọng tài an das internationale Frauenturnier VTV9 Bình Điền Cup  in Tam Kỳ in der Provinz Quảng Nam einlud. Die Teams kamen aus China (2x), Thailand, Vietnam (3x), Kasachstan und den USA. Das ergab jeweils mehrheitlich gute Spiele, die bis zu 2000 Zuschauer in die Halle lockten.

Schiri-Team vor dem beindruckenden Wand-Transparent

Wir waren insgesamt 5 Schiris, 3 aus Vietnam, 1 aus Thailand und ich als Schweizer Exot. Mit Ausnahme der Finaltage mit 4 Spielen fanden pro Tag 2 Spiele statt, womit 4 Schiris jeweils zum Ernsteinsatz kam und der 5. als Reserve-Schiri im Einsatz war.

Mit etwas gar viel Verspätung versuche ich nun in einigen Beiträgen über einige Erlebnisse am und um das Turnier zu berichten. Da sämtliche Spiele live auf mehreren nationalen TV-Kanälen übertragen wurden, starten wir mal mit den Videos von «meinen» Spielen. Es ist natürlich jedem selbst überlassen, das Volleyball zu geniessen und den Schiri zu ignorieren 😉

Als 2. Schiri bei VTV Bình Điền Long An gegen Est Cola aus Thailand am 12.05.18:

Als 2. Schiri bei BIP (USA) gegen Ngân hàng công thương (VN) am 13.05.18:

Als 1. Schiri bei VTV Bin Dien LA gegen Phuc Kien aus China am 14.05.18:

Als 2. Schiri bei Ngân hàng công thương aus Vietnam gegen Giang Tô aus China am 15.05.18:

Als 1. Schiedsrichter im inner-vietnamesischen Duell zwischen Thông Tin Liên Việt Bank und VTV Bình Điền Long An am 16.05.18:

Am 17. Mai war ich bei beiden Spielen als Reserve-Schiri eingeteilt, hatte also relativ wenige Aufgaben und musste primär parat sein, einzuspringen, falls einer der Schiris ausfallen würde. Das waren die folgenden 2 Spiele:

Almaty gegen Ngân hàng công thương:

Und BIP USA gegen Jiangsu (bzw. in der vietnamesischen Variante Gaing Tô) aus China:

Am Freitag, 18. Mai, fanden keine Spiele statt, stattdessen wurde für alle Teams und Schiris ein Ausflug organisiert. Mehr dazu später.

Am 19.05.18 als 2. Schiri im Rangierungsspiel um Rang 5 – 8 zwischen EST Cola aus Thailand und Almaty aus Kasachstan:

Ebenfalls am 19. Mai pfiff ich den Halbfinal zwischen VTV Bình Điền Long An und dem amerikanischen Promo-Team BIP vor vollem Haus und somit rund 2000 Zuschauern als 1. Schiri. In einem packenden und knappen Spiel schlugen die Amerikanerinnen die vom organisierenden nationalen TV-Sender gesponserten Vietnamesinnen 3:2:

Am Sonntag, 20. Mai, fanden dann noch die letzten Spiele statt. Ich war 2x als zweiter Schiri eingeteilt, beim Spiel um Rang 7 und 8 sowie beim Spiel um Platz 3 und 4.
Spiel um Rang 7 und 8 zwischen Almaty und Thông Tin:

Kleiner Final zwischen VTV Bình Điền Long An und Phúc Kiến aus China:

Zugsfahrt durch Kambodscha

Erst seit April 2016 verkehren auf der Zugsstrecke von Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, nach Sihanoukville im Süden des Landes wieder Passagierzüge. Der Fahrplan hält aber nicht viel Flexibilität bereit: So verkehrt der Zug nur an den Wochenenden, und nur je 4x pro Richtung.

Da wir die Fahrt erleben wollten, planten wir unsere Kambodscha-Reise entsprechend, und so stand auf unserem Programm für den Sonntag die Fahrt von Sihanoukville nach Phnom Penh, mit der Abfahrt um 7.00 Uhr. Nachdem wir die Billette bereits am Vortag gekauft hatten, waren wir am Sonntag pünktlich am Bahnhof und liessen uns unseren Wagen zeigen. Die Wagen waren für uns etwas ungewöhnlich eingeteilt, alles in allem versprach es uns aber eine verhältnismässige komfortable Fahrt, so wären die Wagen nämlich mit Klimaanlage und WLAN ausgestattet. Allerdings gibt es aber natürlich auch in Kambodscha keine Garantie, dass die Sachen auch wirklich funktionieren. Und so funktionierte in allen  Wagen nur entweder die Klimaanlage oder das WLAN. Die nette Angestellte platzierte deshalb alle Passagiere in den 2 Wagen, in denen die Klimaanlage funktionierte. Zum Glück hatte es nicht so viele Leute, so dass man dennoch genügend Platz hatte. Früh am Morgen erwies sich die Klimaanlage dann aber erstmals als Nachteil, denn sie war so kalt eingestellt, dass alle froren. Erst nach mehrmaligen Bitten wurde sie ausgeschaltet.

Etwas unpraktisch war die Anordnung der Sitzbänke: es gab auf jeder Seite nur grad eine lange Sitzbank unter den Fenstern. Man sass also mit dem Rücken zum Fenster und blickte zur Gegenseite. Reichlich unpraktisch, um die Aussicht zu geniessen oder Fotos zu machen – das war so leider nur mit Verrenkungen möglich.

In der Zwischenzeit war es 7.00 Uhr. Und wie fast erwartet, bewegte sich der Zug nicht. Geduldig warteten alle. Doch nach etwa 30min fragten die ersten Passagiere mal nach. Die Angestellte versprach uns, dass wir um 8.00 Uhr abfahren werden. Doch auch um 8.00 Uhr passierte nichts. Die meisten Passagiere waren mittlerweile draussen um Kaffee oder etwas zu Essen zu besorgen oder zu Rauchen, während die Angestellte mehrmals durch den Zug lief und telefonierte. Wie wir dann erfuhren, suchte sie die Lokomotive! Ja, wirklich! Der Lokführer fuhr am Morgen mit der Lokomotive davon, und niemand wusste, wann er wieder kommen würde…. erst um etwa 9.00 Uhr tauchte er wieder auf und wir konnten endlich losfahren.

Ganz gemütlich ging es dann die ca. 260 Kilometer lange Strecke durchs Land. Vorbei am Meer, zwischen Felsen hindurch, über Brücken und durch endlos scheinende Ebenen. Teilweise fühlte man sich 100 Jahre in der Vergangenheit, wenn man die Landwirtschaftsbetriebe unterwegs sah, den hier wird grösstenteils noch heute mit Hilfe von Tieren statt Maschinen gearbeitet. Eindrücklich war auch der kleine Einblick in das Leben der Landbevölkerung, während der Zug gemächlich an den sehr einfachen Hütten vorbeifuhr.

Wie lange der Zug für die Strecke brauchen würde, fand man im Voraus nicht so wirklich heraus, die Angaben reichten von 5 bis 10 Stunden. Bei uns dauerte sie 8 Stunden. Mit den 2 Stunden Verspätung vor der Abfahrt, verbrachten wir also ganze 10 Stunden in diesem Zug. Genug Zeit also, um etwas zu dösen, zu essen, mit anderen Passagieren zu sprechen, zu Lesen oder die Landschaft zu geniessen. Für die Kinder hatten wir Malsachen, Büächli und etwas Spielzeug dabei. Nach anfänglicher Zurückhaltung trauten sich auch die anderen Kinder aus dem Wagen zu unseren und so wurde der Boden kurzerhand zur Spielzone. Ab und zu schauten alle Kinder gemeinsam auch Youtube-Filme, und so wurde die Fahrt auf eine besondere Art und Weise ein Erlebnis für unsere Kinder.

Um etwa 17.00 Uhr kamen wir dann endlich in Phnom Penh an. So gut die Reise verlief, langsam waren wir dann doch froh, endlich am Ziel zu sein, den so bequem waren die Sitze nicht… Und bei den Kindern machte sich so langsam aber sicher ihr Bewegungsdrang bemerkbar 🙂

 

Kbal Chhay Waterfall


Etwas ausserhalb von Sihanoukville befindet sich der Kbal Cchay Wasserfall, ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen, aber auch für Touristen, welche noch etwas anderes als Strand, Meer und Inseln sehen möchten.

Wie für Kambodscha üblich, fährt man auch dorthin mit dem Tuk Tuk. Da der Weg mit ca. 16km aber relativ weit ist und die Strassen mehr Holperpisten sind, gibt’s hier neben den klassischen Tuk-Tuks auch Auto-Tuk Tuks: bei denen wird der Anhänger nicht von einem Motorrad gezogen, sondern man sitzt in einer «Kabine», welche direkt auf einem Auto befestigt ist. Dadurch kommt man deutlich schneller vorwärts. Holprig und staubig ist es aber dennoch, so dass man ein gleiches Fahrgefühl hat wie bei den klassischen Tuk Tuks.

Nachdem wir eine Weile unterwegs waren, hielt der Fahrer an einem kleinen Häuschen an. Hier mussten wir je einen Dollar Eintritt zahlen, ehe sie uns durchliessen. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zu einem Parkplatz, wo uns der Fahrer auslud. Ein kurzer Fussmarsch an Verkaufsständen vorbei und über eine Brücke, und wir waren beim Wasserfall. Vom Wasserfall sahen wir hier jedoch noch nichts, dafür aber unzählige Menschen, welche in unzähligen kleinen Hütten picknickten. Die Einheimischen sahen uns wohl an, dass wir etwas verwundert nach der Suche nach dem Wasser waren und zeigten uns einen zwischen den Hütten versteckten Weg runter zum Wasser. Und dann sahen wir den Fluss auch, welcher an mehreren Orten über Felsen in die Tiefe stürzte. Durch die Steine und Felsen (und wohl auch Dank der Mithilfe der Menschen) gab es auf dem ganzen Areal mehrere natürliche «Badebecken», einige tief zum hineinspringen, andere als «Kinderbecken» eher flach. In und an den Becken waren auch hier viele Menschen. Irgendwie hatten wir uns das Ganze etwas idyllischer vorgestellt… So hatte man eher das Gefühl, in einem grossen Wasserpark zu sein. Wie wir später aber erfuhren, waren wir einfach am falschen Tag hier, denn es war Neujahrstag, und somit ein Feiertag, welcher die Einheimischen scharenweise zum Wasserfall zog.

Wir schauten uns das ganze Getümmel einen Moment lang an und wollten dann noch etwas essen. Die sehr stolzen Preise hielten uns aber davon ab. Und da wir hungrig waren, aber nichts dabei hatten, verliessen wir das Gelände bald einmal wieder und gönnten uns ausserhalb an einem der Verkaufsstände feine frittierte Bananen. Anschliessend machten wir uns wieder auf den Heimweg und holten uns unsere Abkühlung im Meer, denn im Fluss zu baden, machte uns nicht so wirklich an….

 

Strand-Feeling und High-Tech Zugsbilletkauf

Weiter wieder aus Kambodscha 🙂

Von Koh Rong gings für uns mit dem Schnellboot zurück aufs Festland nach Sihanoukville und von dort per Tuk Tuk zum Otres Beach. Wie auch in Koh Rong hatten wir eine kleine Hütte, diese hier war aber deutlich besser ausgestattet, sauberer und grösser. Die Hütte war ebenfalls in der Nähe des Strandes, welcher auch schön, aber deutlich touristischer war. Mehrere Restaurants, Bars und günstige Backpacker-Unterkünfte reihten sich den ganzen Strandabschnitt entlang eng aneinander. Trotzdem liess es sich gut im Sand spielen, im Wasser baden oder auch einfach am Strand flanieren und etwas essen. Wir assen jeden Abend in einem dieser Strandrestaurants, ein Traum für die Kinder: im Meer baden bis das Essen serviert wurde, und nach dem Essen gleich neben dem Tisch «sändälä». Und dabei auch noch dem Sonnenuntergang zuschauen.

Billetschalter

Wir verbrachten insgesamt 3 Nächte, also 2 ganze Tage in Otres. Am ersten Tag ging es mit dem Tuk Tuk zum Kbal Chhay Wasserfall, mehr dazu dann im nächsten Beitrag. Und am zweiten Tag fuhren wir ins Stadtzentrum von Sihanoukville. Dort besuchten wir den Markt, welcher sehr ähnlich zu den vietnamesischen Märkten ist. Und dann mussten wir noch Zugs-Billette kaufen, den für den nächsten Tag stand die Reise mit dem Zug in die Hauptstadt Phnom Penh auf dem Programm. Vom Tuk Tuk Fahrer liessen wir uns dazu zum Bahnhof fahren und dort zum «Billetschalter» bringen. Eigentlich erwarteten wir schon keinen modernen Schalter, aber was wir antrafen, überraschte uns dann doch etwas: Der Fahrer brachte uns zu einer der Hütten neben den Gleisen. Vor der Hütte war eine Mutter gerade dabei, ihren Kindern das Abendessen zu geben. Nach kurzer Wartezeit holte sie dann einen Block und einen Stift und füllte uns so ganz einfach und von Hand das Billet aus. Der Tuk Tuk Fahrer half uns dabei bei der Übersetzung. Nachdem wir 16 USD fürs Billet bezahlt hatten, liessen wir uns vom Fahrer wieder in unserer Unterkunft bringen und vereinbarten mit ihm gleich, dass er uns am nächsten Tag zum Bahnhof bringen würde. Und zwar bereits um 6.00 Uhr, denn der Zug sollte um 7.00 Uhr abfahren. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir problemlos auch etwas länger hätten schlafen können 🙂

High-Tech Zugsbillet für unsere Reise – am Ende wurde das Ticket wieder eingezogen

Schulwechsel

Kurzer Unterbruch unserer Blogbeiträge aus Kambodscha, denn wir sind natürlich schon lange wieder zurück im Alltag, nur mit den Beiträgen noch etwas im Rückstand  🙂

Bisheriger Schulweg mit dem Schulbus

Dafür gibt es Neues aus dem Schulleben der Kinder: Bisher waren sie in der Schule Boule et Billes. Da sich diese im District 1 befindet und unsere Kinder somit jeden Tag über 30min pro Weg im Schulbus verbringen mussten, schauten wir uns schon vor längerem die ebenfalls französische Schule Saint Ange an, den diese wäre nur etwa 10min zu Fuss von unserem Wohnort entfernt. Wir und auch die Kinder hatten bei der Besichtigung sofort ein gutes  Gefühl, sodass wir uns entschieden haben, die Schule zu wechseln. Und nächste Woche ist es bereits soweit! Flurina findet es zwar etwas schade, denn an der bisherigen Schule fühlte sie sich wohl und verstand sich super mit der Lehrerin, dennoch überwiegt die Vorfreude auf die neue Schule, vor allem, dass sie dann zu Fuss oder mit dem Velo in die Schule gehen kann. Wir als Eltern sehen den Vorteil ebenfalls vor allem im Schulweg, denn der Schulbus war jeweils zu Stosszeiten unterwegs, in den nicht ganz ungefährlichen Strassen Saigons. Etwas schade ist, dass die neue Schule kein Vietnamesisch und kein Vovinam im Wochenprogramm hat, 2 Sachen, an denen Flurina grosse Freude hatte und ihr das Land Vietnam etwas näherbrachten. Auch die ausserschulischen Aktivitäten, welche Flurina 5x in der Woche besuchte, gibt’s bei der neuen Schule nicht. Aber es sind dort viele der Aktivitäten fest im Stundenplan mit eingeplant, so auch ihre Lieblingsfächer Schwimmen, Musik und Englisch. Englisch wird sie dann täglich haben und Schwimmen dank dem schuleigenen Schwimmbad 2x wöchentlich. Ein sehr grosser Vorteil der Schule wird auch sein, dass wir Flurina täglich zwischen 15.30 Uhr und 16.00 Uhr abholen können und sie somit viel früher zuhause ist. Vorher war sie an 4 Tagen in der Woche erst um 17.30 Uhr zurück.

Flurina’s neuer Stundenplan

Bei der Krippe liegt der Unterschied vor allem in der Grösse, den die neue ist um einiges grösser als die bisherige. Die Schule konnte vor noch nicht so langer Zeit ein zweites Gebäude dazu nehmen, somit haben sie das alte Schulhaus nun alleine für die Krippe. Wir haben es von innen noch nicht gesehen, es sieht von aussen aber sehr geräumig aus. Überzeugt hat uns dort auch der sehr grosse, schattige Aussenbereich zum Spielen. Ausserdem befindet sich das Schwimmbad auf dem gleichen Gelände. Somit können auch die Krippenkinder richtig baden und erste Schwimmzüge üben. Bei der bisherigen Schule begnügten sie sich mit einem kleinen Bassin. Ursin selber wird’s aber wohl relativ egal sein, in welche Krippe er geht. Er fühlte sich in der bisherigen sehr wohl, wir sind uns aber ziemlich sicher, dass er auch in der neuen, grösseren Krippe schnell seinen Platz finden wird. Sein Durchsetzungsvermögen und sein Drang zur Selbständigkeit werden ihm dabei sicher helfen 🙂

Inselparadies Koh Rong

Die nächste Station unserer Kambodscha-Reise war die Insel Koh Rong. Mit dem Flugzeug gings von Siem Reap nach Sihanoukville und von dort die ca. 25km mit dem Schnellboot zum Coconut Beach. Dort hatten wir eine kleine einfache Hütte, nur wenige Meter entfernt von einem wunderschönen Strand. Wir verbrachten 2 Nächte auf der Insel. Die Zeit vertrieben wir uns mit baden, essen und erholen sowie einem kleinen Spaziergang ins Innere der Insel. Die Insel bietet nicht viel Abwechslung, weshalb uns diese 2 Nächte auch genügten. Der Strand war super geeignet für die Kinder: sauberer Sand, welcher trotz der herrschenden Hitze nie zu heiss wurde um barfuss darauf zu laufen und ein weit hinaus flaches, klares und ebenfalls sauberes Meer. So konnten wir die Kinder problemlos frei spielen lassen. Flurina hatte sich schnell mit der kleinen Tochter der Besitzer angefreundet und verabschiedete sich jeweils schon vor dem Frühstück von uns, um mit dem Mädchen spielen zu gehen. Ein Highlight wartete jeweils abends auf uns: wenn man etwas vom beleuchtenden Strand wegschwamm, sah man bei jeder Bewegung des Wassers viele winzigkleine, blauleuchtende Punkte: leuchtendes Plankton. Während dies Ursin nicht gross interessierte und er einfach nur Freude am Wasser hatte, fand es Flurina sehr spannend und versuchte, die sonst von Auge nicht sichtbaren «Tierchen» mit der Hand zu fangen. Es gäbe auch abendliche Bootstouren, auf denen man das Phänomen wohl noch besser hätte sehen können, wir hatten aber das abendliche Bad im Meer bevorzugt.

 

Wer auf die Insel geht, muss übrigens ein bisschen vorsorgen: es gibt nirgends einen Bacomaten und in unserer Gegend gab es auch keinen Laden (ob es auf der Insel überhaupt einen gibt, weiss ich gar nicht). Wenn man zu einem anderen Strand oder in eines der wenigen Dörfer will, kommt man nur mit dem Boot hin. Oder man trotzt der Hitze und sucht sich den Weg zu Fuss, dabei aber darauf achten, dass man um 18.00 Uhr wieder zurück ist, sonst wird’s stockdunkel… denn Strassenlaternen gibt es genau so wenig wie Wegweiser. Ganz Mutige können sich auch ein «Motorbike» mieten, wobei die Strassen nicht mit denen auf dem Festland zu vergleichen sind… Und: beim Schnellboot für die Verbindung zum Festland das Wort «Schnell» bitte nicht zu ernst nehmen, den das Boot fährt mehrere Strände an, die Reihenfolge ist dabei Glückssache. Wir hatten etwa doppelt so lange wie angegeben bis wir da waren, natürlich ohne Info 😉 und ob einen das Boot auch wirklich zur angegebenen Zeit wieder auf der Insel abholt, weiss niemand im Voraus. Es kann ohne Weiteres auch einfach erst eine Stunde später auftauchen, halt je nach Reihenfolge… Also etwas Geduld sollte man auch mitnehmen 🙂

Angkor Wat

An unserem zweiten Tag in Siem Reap stand der Besuch der Tempelanlagen von Angkor Wat auf dem Programm. Nach den guten Erfahrungen mit dem Tuk-Tuk-Fahrer des Vortages, machten wir mit ihm ab, dass er uns auch in Angkor Wat zur Verfügung stehen würde. Und da in jedem Reiseführer der Sonnenaufgang als ganz besonderes Erlebnis empfohlen wird, und wir diesen auch einmal erleben wollten, vereinbarten wir mit dem Fahrer, dass er uns bereits um 5 Uhr morgens vor dem Hotel abholen würde. So kämpften wir uns früh aus dem Bett und standen pünktlich um 5 Uhr beim Treffpunkt. Von unserem Fahrer aber leider keine Spur. Ein anderer Fahrer wollte die Chance gleich nutzen und bot sich uns an. Allerdings warteten wir noch, in der Hoffnung, unser Fahrer würde schon noch eintreffen. Um 5.15 Uhr entschieden wir uns dann aber doch für den anderen Fahrer, schliesslich wollten wir pünktlich zum Sonnenaufgang in der Anlage sein. Und unseren Tagespass mussten wir auch noch kaufen.

Unseren «Ersatzfahrer» mussten wir zuerst lange davon überzeugen, dass wir nicht eine Standard-Tour machen wollten, wie sie hunderte andere Touristen zeitgleich absolvieren, sondern unsere individuell zusammengestellte Tour. Irgendwann hatte er es dann verstanden und fuhr uns für den Sonnenaufgang zum ehemaligen königlichen Badesee Srah Srang. Obwohl wir später als geplant unterwegs waren und beim Ticketkauf lange anstehen mussten, waren wir doch rechtzeitig dort. Wie erwartet versammelten sich hier nur wenige Touristen und es war ruhig und gemütlich. Irgendwann wurde es dann auch heller, doch leider war es wolklig. Nur ab und zu sah man die gross wirkende Sonne zwischen den Wolken. Bei weitem sah es aber nicht so spektakulär aus wie in den Reiseführern… dennoch genossen wir die ruhige Atmosphäre, bevor wir ab 7.30 Uhr praktisch alleine den gegenüberliegenden Banteay-Kdei-Tempel besichtigen konnten. Und hier wartete ein wohl bleibendes Erlebnis auf unsere Kinder: eine Frau sass vor einem buddhistischem Altar im Tempel und wünschte allen Besuchern ein gutes neues Jahr (was sie uns sonst noch wünschte, verstanden wir leider nicht). Dazu bekamen wir ein Bändeli ums Handgelenk gebunden und ein Räucherstäbchen, welches wir in einen Topf stecken durften. Den ganzen Tag über trugen die Kinder das Bändeli mit Stolz. Sogar Ursin, welcher solche Sachen sonst gar nicht tragen mag 🙂

Unser Fahrer wartete wie abgemacht auf der anderen Seite des Tempels und fuhr uns dann zum berühmten Ta Prohm Tempel. Hier waren deutlich mehr Leute und wir bekamen einen Eindruck davon, wie voll es sein muss, wenn man die Tempel wie empfohlen mit den Touristenmassen abfahren würde. Es lohnt sich also definitiv, sich individuell eine Tour zusammenzustellen!

Der nächste Besuch war Ta Keo, ein Pyramidentempel, welcher 
vorallem beim Abstieg einiges an Mut und Überwindung kostete. Denn die Treppe ist sehr steil und die Stufen so schmal, dass es nicht möglich ist, den Fuss gerade drauf zu stellen. Ausserdem sind die Stufen sehr uneben und unregelmässig. Eine Herausforderung, vorallem, wenn man noch Kleinkinder im Manduca trägt! Rauf war kein Problem, aber einmal oben, mussten wir natürlich wieder runter. Und wie steil und hoch die Treppe wirklich ist, wird einem erst beim Anblick von oben bewussst… So kletterten wir auf allen Vieren wieder runter, und zum Glück waren noch 2 andere Touristen oben, welche uns unseren Rucksack abgenommen hatten. So hatten wir wenigstens etwas aus dem Weg 🙂 Der Tempel wird weniger von den Touristenbussen angefahren, ist aber definitiv einen Besuch wert.

Nach einigen weiteren, kleineren Tempeln auf dem Weg,
standen dann natürlich noch die zwei bedeutendsten Anlagen auf unserem Programm: Angkor Thom mit dem Bayon-Tempel und Angkor Wat selber. Beides ist natürlich absolut sehenswert, doch mir persönlich war es zu touristisch und überlaufen, da hatten uns die kleineren, ruhigeren Tempel besser gefallen. Und wir hatten es wohl noch gut getroffen, denn für zuoberst in Angkor Wat mussten wir keine Minute anstehen, gemäss den Infotafeln sieht es sonst wohl ganz anders aus, da sind Wartezeiten von über einer Stunde aufgeführt! Und Achtung: sie lassen dort keine Kinder unter 12 auf die Treppe, nicht mal im Manduca. So mussten wir getrennt hoch, während der andere bei den Kindern blieb. Unsere Kinder störte es aber nicht. Sie suchten sich einen Security, mit dem sie die Wartezeit blödelnd überbrücken konnten 🙂

Ziemlich müde nach dem Tag liessen wir uns anschliessend wieder zurück
ins Hotel fahren und freuten uns auf eine erfrischende Dusche und ein feines Abendessen in der Stadt. Nach längerer Ungewissheit, ob einen Tag für Angkor Wat für uns ausreichend ist, waren wir schlussendlich froh, uns nur für den einen Tag entschieden zu haben. Den mit den Kindern ist es absolut ausreichend! Auch wir für uns hatten auch das Gefühl, dass gesehen zu haben, was wir uns vorstellten. Und so ein Tag bei der Hitze und 2 Kleinkindern, welche ein Grossteil der Zeit getragen werden wollten, schlauchte ganz schön 🙂

(Bei unserem kleinen Spaziergang abends in der Stadt trafen wir übrigens noch «unseren» Fahrer. Er hatte verschlafen und tauchte nur wenige Minuten später auf, nachdem wir uns für den anderen Fahrer entschieden hatten. Leider hatten wir vergessen, die Telefonnummern auszutauschen, so konnte er sich nicht melden.)

 


 

 

Musical-Première in Siem Reap

Nach unserem Luxuseinkauf wollte uns der Fahrer unbedingt noch die Abend-Show «Smile of Angkor» (leider war das Fotografieren verboten, drum gibt es hier keine Bilder vom Musical) empfehlen. Wir waren in der Zwischenzeit ziemlich müde von den ganzen Eindrücken und der Hitze und hatten Bedenken, ob die Show mit zwei müden Kleinkindern wirklich eine gute Idee sei. Der Fahrer liess aber nicht locker und versicherte uns, es gehe problemlos mit den Kindern. So liessen wir uns von ihm zu einem Touristenbüro bringen, um uns dort unverbindlich informieren zu lassen, denn wir wussten ja noch gar nicht, was es genau für eine Show sei. Nachdem uns auch der Angestellte des Touristenbüros versicherte, dass es gut mit den Kindern gehe, kauften wir die Billette. Unser Fahrer brachte uns darauf hin zurück ins Hotel. Viel Zeit zum Ausruhen blieb uns dort aber nicht, schon nach 10 Minuten holte er uns wieder ab, denn vor der Show gab es noch ein Buffet zum Znacht.

Unsere Kinder waren mittlerweile fast zu müde zum Essen, wir hatten deshalb erneut Bedenken, ob wir uns richtig entschieden hatten. Aber wir hatten die Billette ja bereits gekauft, also zogen wir es auch durch. Und kaum hatte die Show angefangen, waren die Kinder gefesselt von der Darbietung! Die ganzen 1 1/2h schauten sie ununterbrochen zu und waren fasziniert von den Tänzen, der Musik und den aufwändigen und teils riesigen Bühnenbildern. Vor allem Ursin war begeistert dabei. Jedes Mal, wenn das Licht abgedunkelt wurde, klatschte er wie verrückt. Und auch bei den unheimlicheren Szenen liessen die Kinder kaum einen Blick abschweifen, obwohl es manchmal schon recht angsteinflössend war, denn da wurden zum Beispiel nur ein paar Meter vor uns (wir sassen in der ersten Reihe) Kämpfe ausgetragen, mit Ritterausrüstungen und Lanzen. Teilweise waren wir sogar ein kleiner Teil der Show, so wurden wir mit Rosenblättern beworfen oder mussten eine Kerze anzünden. Ursin hatte Spass daran, einige Tanzbewegungen nachzumachen und den Schauspielern zuzuwinken. So schaffte er es immer wieder, dem einen oder anderen konzentrierten (oder doch nicht so ganz?) Schauspieler ein Zurücklächeln oder Zurückwinken zu entlocken 🙂

Erst nach der Show meldete sich bei den Kindern die Müdigkeit wieder. Und so ging es nicht lange, und beide schliefen auf dem Nachhauseweg im Tuk-Tuk ein 🙂

Luxuseinkauf bei Behinderten in Siem Reap

Nach dem Ausflug zum Tonle Sap See hatten wir noch einen ganzen Nachmittag Zeit, um etwas von Siem Reap zu sehen.  Wir liessen uns von unserem Tuk-Tuk-Fahrer zu einer von ihm empfohlenen sozialen Einrichtung bringen, in der körperlich Behinderte auf traditionelle Art Souvenirs herstellen.

Nachdem wir den Menschen etwas über die Schultern geschaut hatten, betraten wir deren Laden. Und waren erstaunt über die riesige Auswahl an Souvenirs in allen Preisklassen! Wir brauchten einige Zeit, bis wir alles gesehen hatten. Die Verkäuferinnen folgten uns auf Schritt und Tritt, erklärten und zeigten uns mit viel Geduld ihr Sortiment. Wir fanden einige handgemachten Seifen und T-Shirts für die Kinder.

Immer wieder liebäugelten wir auch mit den schön gemalten Bildern, welche im ganzen Raum verteilt waren. Nach längerem hin- und herüberlegen, entschieden wir uns, zwei davon zu kaufen. Und nach nochmals längerem überlegen, konnten wir uns auch endlich für zwei entscheiden. Die Verkäuferinnen freuten sich über unsere Entscheidung, und während sie die Rechnung von Hand ausfüllten und unsere Artikel sorgfälltig verpackten, durften wir uns ausruhen und bekamen ein kühles Wasser serviert. Auch unser Tuk-Tuk-Fahrer freute sich über unseren Einkauf und bedankte sich bei uns, dass wir so die sozial benachteiligten Menschen unterstützt haben (unser Einkaufsbetrag von über 100.00 USD war wohl nicht ganz alltäglich).