Schneestürme die keine Stürme sind

Gestern hat es in Montréal wieder geschneit, rund 20cm frischen Pulverschnee gab es. Mittlerweile scheint auch die Schneeräumungsequipe warm gelaufen zu sein, auf jeden Fall ging das Räumen deutlich rascher voran als bei den letzten Schneefällen und das Trottoir war am Morgen gepflügt und ich musste nicht wie das letzte Mal durch 40cm Neuschnee stapfen.

Solche Schneefälle werden hier tempête de neige oder auf Englisch snowstorm genannt (z.B. bei Radio-Canada). Wörtlich übersetzt gibt das auf Deutsch Schneesturm. Das ist aber falsch übersetzt und gibt den Sinn nicht korrekt wieder. Ein tempête de neige ist kein Sturm! Es hat mit dem was wir in der Schweiz unter Sturm verstehen, also starker Wind, nichts zu tun sondern bedeutet einfach dass es (eher stark) geschneit hat. Wenn die Medien in der Schweiz danach berichten dass in Kanada nach Schneestürmen viele Verkehrswege unterbrochen sind, dann müsste das korrekterweise heissen dass nach (starkem) Schneefall viele Verkehrswege unterbrochen sind.

Da hier alles voll auf das Auto ausgerichtet ist, reichen übrigens 40cm übers Wochenende auch problemlos um die Schulen zu schliessen – die Eltern können ihre Kinder nicht zur Schule chauffieren weil die Strasse schneebedeckt und das Auto unter Schnee begraben ist…

Ob tempête de neige oder Schneesturm oder Schneefall: mir gefällt das aktuelle Wetter. Der frische Schnee knirscht schön beim Gehen, alles ist verschneit (Fotos folgen), die Temperaturen sind schön tief (heute -15° und tiefer) und am Mittwoch schien auch noch die Sonne. Einfach perfekt, so wie der Winter sein muss!

Winter!

Der Winter ist jetzt definitiv da: Neben den passenden Temperaturen hat es jetzt endlich auch Schnee. Vor etwa eineinhalb Wochen gab es das erste Mal Schnee, jedoch nur 5cm die gleich wieder weggeregnet wurden. Am Donnerstag und gestern Freitag hat es nun nochmals geschneit. Zwar sind es auch jetzt nur ein paar Zentimeter aber es hat nicht dreingeregnet und die Temperaturen sind tief genug um das Schmelzen zu verhindern. So hat es eine schöne weisse Schneedecke gegeben!
Heute habe ich auch zum ersten Mal die Innenjacke zu meiner neuen Winterjacke gebraucht. Bisher spazierte ich nur mit der dünnen Aussenschicht rum. Bei gemessenen -12°C fand ich nun aber, es wäre wohl keine schlechte Idee, etwas aufzurüsten. Der Wind führte nämlich zu einer gefühlten Temperatur von -22°C. Diese température ressentie wird hier in Montréal fast immer mitangegeben, weil es oft sehr feucht oder sehr windig ist, was die gefühlte Temperatur stark beeinflusst .

Mont RoyalAusgerüstet mit der warmen Jacke, Stirnband und (dünnen aber windstoppenden) Handschuhen habe ich heute das schöne Wetter genossen: ich spazierte von daheim bis auf den Mont Royal und wieder zurück. Mit einer Pause, bei der ich mich mit einer chocolat chaud aufwärmte, war ich etwa drei Stunden unterwegs. Ausser phasenweise (windabhängig) im Gesicht hatte ich eigentlich nicht kalt. Wer mich kennt, weiss ja dass ich sowieso die Kälte der Hitze vorziehe…
Mehr Mühe mit den Temperaturen als ich hatte meine Kamera. Obwohl ich sie in der Hosentasche hatte, dauerte es jeweils lange bis der Blitz bereit war und nach wenigen Fotos war angeblich wieder der Akku leer. Erneutes Aufwärmen in der Hosentasche half dem frierenden Akku jeweils wieder auf die Sprünge.

Vom Ausflug sind die Fotos wie üblich in der Montréal-Kategorie meiner Galerie online. Hier geht es direkt zum Album von heute.