Wenn mich Einheimische fragen, woher ich komme, folgt auf meine Antwort oft die Reaktion: «ah, banks!», oft gefolgt von «good watches!». In der Tat sieht man hier immer Mal wieder Geschäfte, die Schweizer Uhren verkaufen. Häufig sind die Uhrengeschäfte entweder separate Markengeschäfte (ob die Uhren echt sind, ist eine andere Frage) oder es werden unter anderem Uhren verkauft. In Da Lat entdeckte ich jedoch beim Spazieren ein Geschäft, dessen einziger Aushang besagt «đồng hồ thụy sỹ», also «Schweizer Uhren». Leider war es geschlossen, so dass ich die Uhren nicht anschauen konnte. Sonst hätte ich sicher ein Schnäppchen machen können, mindestens bis zum Zoll bei der Rückreise in die Schweiz…
Kategorie: Ausflüge
Fleissig katholisch
Vor unserem Umzug nach Vietnam war ich fälschlicherweise der Meinung, es gäbe kaum Christen oder Katholiken in Vietnam. Zwar ist Vietnam gemäss der Definition durch die kommunistische Regierung tatsächlich ein atheistischer Staat, aber es gibt diverse Religionen, die dann auch fleissig praktiziert werden.
So gibt es beispielsweise ungefähr 7% Katholiken, was rund 6 Millionen entspricht – also mehr als in der Schweiz. Und in meiner Beobachtung sind diese Katholiken viel fleissiger als die Schweizer Katholiken. Während in der Schweiz ja die Kirchen meistens ziemlich leer sind und es viele Katholiken wie mich gibt, die zwar katholisch getauft sind, die Religion aber überhaupt nicht leben und sich mit Glück noch an ihren letzten Kirchenbesuch erinnern können, stelle ich hier immer wieder fest, wie viele Leute die Religion auch praktizieren. Auch junge Leute, wie beispielsweise Mitarbeiter von mir, gehen regelmässig in den Gottesdienst und machen beispielsweise wegen dem Gottesdienst einen Ausflug nicht mit oder machen vor dem Mittagessen ein Tischgebet.
Entsprechend ist auch das Angebot an Gottesdiensten in Vietnam viel grösser, das Bild zeigt den Plan einer Kirche in Da Lat. Man hat also sehr viele Gelegenheiten, einen Gottesdienst zu besuchen – zu Zeiten, wo bei uns wohl der Pfarrer fast alleine wäre. Sonntagsgottesdienst morgens um 5 Uhr? Oder ein Familiengottesdienst am Sonntagmorgen um 7 Uhr? Werktags um 5 und 17 Uhr? Beichte vor und nach jedem Gottesdienst? Würde wohl in der Schweiz keinen grossen Andrang verursachen…
In etwas unterscheidet sich die Kirche hier aber nicht: prunkvolle Bauten. Ich habe schon häufig beobachtet, dass die katholische Kirche das mit Abstand grösste, massivste, prunkvollste Gebäude in der Umgebung war, umgeben von ärmlichen Behausungen. Was wiederum nicht meinem Verständnis von «Miteinander und Füreinander» entspricht…
Spannung auf dem Heimweg
Normalerweise dauert die Fahrt von Da Lat zum Flughafen rund 30 Minuten. Somit vereinbarten wir mit dem Hotel nach unserem Ausflug nach Da Lat (ja, ist schon ein paar Monate her…), dass sie uns auf 11 Uhr ein Taxi organisieren würden – mit ausreichend Reserve für den 13:00 Uhr Flug zurück nach Saigon. Check-in-Schluss war gemäss Webseite um 12:30.
Doch es fing schlecht an: das Taxiunternehmen sagte kurzfristig ab, zu viel Verkehr, zu viele Taxi-Reisende. Wir wurden also schon mal etwas nervös. Unser Hotel telefonierte rum und fand dann auch ein Taxi, das uns um ca 11:20 zum Flughafen bringen konnte. Doch nach einigen Minuten Fahrt, standen wir plötzlich still. Stau. Ein Unfall irgendwo vor uns blockierte die Strasse. Zwischendurch ging es ganz langsam vorwärts, dann wieder ging gar nichts. Wir überlegten schon, was wir machen sollten, falls wir den Flug verpassen würden. Die Kinder machten derweil liegend mit dem Kopf auf unseren Beinen einen Mittagsschlaf – lasche Sicherheit im Auto hat auch Vorteile.
Nach nervenaufreibendem Stillstand ging es dann doch noch weiter, wir fuhren am Unfall vorbei und kamen dann gut vorwärts. So waren wir um 12.15 am Check-in-Schalter, wo dann stand, der Check-in schliesse um 12:20. Wir waren aber nicht die letzten, die Sicherheitskontrolle konnten wir ohne Wartezeit passieren und direkt danach war das Gate – wo wir dann trotz Spannung noch etwas warten mussten. Kleine Flughäfen haben halt so ihre Vorteile 🙂
Zum Boarding ging es übrigens wieder zu Fuss an den Feuerwehrfahrzeugen vorbei zu den Flugzeug-Treppen rauf in den A320.
Crazy House für Schwindelfreie
Das Crazy House in Da Lat ist eigentlich ein Hotel, das aber gegen Bezahlung eines Eintrittgelds (VND 50’000 pro Person) auch als normaler Besucher besichtigt werden kann. Ein Hotel, das man besichtigen kann, wäre eigentlich schon verrückt genug – dieses Gebäude ist aber wirklich verrückt: Es gibt keine normalen, rechten Winkel, keine gerade Wände und es ist ein ziemliches Labyrinth!
Als einmaliger Besuch lohnt es sich durchaus, die Wege sind aber schmal und eng, mit Ursin im Tragetuch kam ich teilweise fast nicht durch. Die Wege gehen durchaus in die Höhe und über das Dach. Zudem sind die Geländer oft sehr tief – ein gewisses Niveau an Schwindelfreiheit sollte also vorhanden sein!
Flurina hatte mit ihren fast 5 Jahren nach anfänglicher Skepsis und Angst viel Freude, viel kleiner sollten Kinder aber nicht sein, da an gewissen Orten durchaus Absturzgefahr besteht. Ursin behielt ich daher in der Höhe im Tragetuch.
Achtung: der grösste Teil der Wege ist im Freien – als Schlechtwetter-Ausflug taugt das crazy house also nur sehr bedingt!
Frühstück fast wie zu Hause
Während unseres Kurzaufenthaltes in Da Lat hatten wir leider nur noch ein Hotel ohne Frühstück gefunden (ansonsten ist das Hotel Belle Amour definitiv zu empfehlen – sehr sauber, schöne Zimmer, freundliches Personal). Somit mussten wir am Morgen jeweils einen Ort fürs Frühstück suchen. Da die Mehrheit (kurz: alle, ausser mir) nicht viel von einer herrlichen Phở zum Zmorgen hielt, machten wir uns auf die Suche nach einem westlichen Café mit entsprechendem Frühstück.
Auf TripAdvisor wurden wir fündig und machten uns zu Fuss auf den Weg zum One More Cafe – der Weg von 20 Minuten lohnte sich, es war wirklich sehr gut. Die Hausherrin kommt aus England und somit ist es nicht verwunderlich, dass es auch britisches Frühstück gibt. Nebst gebratenem Speck und Würstchen gab es natürlich auch Spiegeleier, Rührei etc, alles wahlweise mit langweiligem Weissbrot oder hausgemachten 7-Korn-Brot. Mir hat das Tiramisu zum Frühstück-Dessert wunderbar geschmeckt. Weniger der Hit war die heisse Schoggi – da werde ich wohl einfach meine Milch-Abstinenz bis zur Rückkehr in die Schweiz fortsetzen… Gemäss der Fraktion der Kaffee-Trinker schmeckt der Cappuccino dafür vorzüglich.
Der Favorit unserer Kinder war Granola-Müesli mit Milch, einem Vanille-Joghurt und Fruchtsalat. Flurina war davon derart begeistert, dass sie am zweiten Tag wieder dort hin wollte. Leider wurden wir dann aber nach einem Fussmarsch durch den strömenden Regen vor Ort abgewiesen, da sämtliche Plätze besetzt waren… Flurina fügte dann aus Enttäuschung dem Regenwasser noch viele Tränen hinzu, ehe sie sich dann durch das Versprechen, am dritten Tag wieder dorthin zu gehen, beruhigen liess 😉
Um Tränen zu vermeiden, empfiehlt sich daher eine Reservation – das geht unkompliziert per Facebook-Messenger und hat bei uns dann am dritten Tag wunderbar geklappt. Somit gab es für Flurina doch noch einen versöhnlichen Abschluss 🙂
Spontaner Ausflug in die Kühle
Wer uns kennt, weiss, dass uns das Klima in Saigon einfach zu heiss ist. Was andere hier schätzen, zählt für uns zu einem der grössten Negativpunkte. Entsprechend entschieden wir uns letzte Woche spontan, am nächsten Tag nach Da Lat zu fliegen. Die für ihre Blumen bekannte Stadt – es gibt unzählige Gärtnereien dort – liegt auf 1500 m.ü.M., umgeben von viel Grün. Zwar sind es nur 300km von Saigon dort hin, aber die Busfahrt dauert rund 8h, ist kurvig und gefährlich.
So entschieden wir uns einmal mehr, unser ökologisches Gewissen zu unterdrücken und mit dem Flugzeug zu reisen. Tür zu Türe waren es so trotzdem noch ca 4 1/2 Stunden (davon ca eine halbe Stunde in der Luft), aber das ist immer noch doppelt so schnell wie der Bus, der ja auch Downtown losfahren und enden würde, wo wir also nochmals rund eine Stunde Taxi hinzuzählen müssten.
Auch wenn es ein internationaler Flughafen ist: der Flughafen von Da Lat hat eine überschaubare Grösse – vom grossen Flugzeug (A320) geht es effizient und einfach zu Fuss zum Gebäude des Lien Khuong International Airport. Wir waren froh, mussten wir das nicht im Bus machen, nebenbei konnten wir damit auch noch die antik anmutenden Feuerwehrfahrzeuge inspizieren.
Auch wenn es mehr Parks und grüne Vorgärten und natürlich auch viele Blumen hat – die Stadt selbst hat uns nicht wirklich gefallen, es ist ziemlich zugebaut und chaotisch. Aber es ist kühl! Allerdings hatten wir etwas Wetterpech, mit Ausnahme des zweiten Tages regnete es mehrheitlich und war mit 15-20°C aussergewöhnlich kalt. Die Stadtbesichtigung zu Fuss war daher mässig amüsant. Dass gleichzeitig noch ein Weinfest stattfand (was wir nicht gewusst hatten), vergrösserte natürlich das Chaos auch am Abend. Mich selbst hatte das nicht ernsthaft gestört, auch die Kinder genossen die Aufmerksamkeit und die vielen «Foto-Shootings».
Ich hatte Flurina auf dem Markt eine rote Mütze mit grossen Ohren, die mittels Druck (kleine Pumpe) in den Bändeln aufgerichtet werden können, geschenkt. Sie hatte daran selbstverständlich eine Riesenfreude – und, wie es ihre offene Art ist, ging zu jeder und jedem hin um voller Stolz ihre «Ohren» zeigen. Dies verstärkte logischerweise den Jö-Effekt noch und einige Marktfrauen schenkten ihr gleich etwas zu Knabbern, wie Gebäck oder ein Rüebli oder Erdbeeren.
Der grosse Vorteil von Da Lat ist, dass es umgeben von viel Natur ist – den trockenen Tag nutzten wir daher für einen Ausflug nach Datanla, einem Wasserfall mit Rodelbahn wenige Kilometer ausserhalb der Stadt. Dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Der Ausflug ins Grüne machte Lust auf mehr. Das hat sehr gut getan und verdient Wiederholung! Allerdings würden wir dann wohl eher ein Resort oder Hotel ausserhalb der Stadt wählen.
Nationalpark Nam Cát Tiên
Der Nam Cát Tiên Nationalpark liegt ca. 150km entfernt von Saigon, was eine Fahrzeit von etwa 4h mit dem Bus bedeutet. Der Park ist rund 72’000ha gross und beheimatet eine grosse Vielfalt an Tieren, unter anderem auch Elefanten und Bären, welche man aber kaum zu Gesicht bekommt. Neben Seen, Flüssen, riesigen Bäumen und Wasserfällen findet man auch eine Auffangstation für Bären und Wildkatzen sowie das Dao-Tien-Zentrum für bedrohte Primaten. Der Park eignet sich super zum Wandern, insgesamt findet man 14 gut gekennzeichnete Wanderungen zwischen 2km und 26km Länge. Auch per Velo, Boot oder Jeep kann der Park erkundet werden. Das Gebiet ist schattig und sehr ruhig, eignet sich also perfekt als Abwechslung zur Grossstadt. Aber Achtung: im feuchten Untergrund lauern unzählige Blutegel! Es empfiehlt sich daher, feste Schuhe und lange Hosen zu tragen, ausserdem die Socken über die Hosen zu ziehen oder die dort erhältlichen Strümpfe anzuziehen, damit man nicht blutig gebissen wird..
Wir waren mit Dominik’s Arbeits-Team dort. Sie suchten sich den Park als Ziel für ihren Teamausflug aus, auf den wir freundlicherweise mit durften. Nach der Ankunft und dem Mittagessen am Samstag, genossen wir den Regenwald auf einer lockeren, 6km langen Wanderung. Vorallem Flurina genoss es, mal wieder so richtig im Wald zu sein. Ausser einer kurzen Pause auf Papa’s Armen, lief sie die ganze Strecke. Ein grosser Teil der Strecke legte sie trotz der Hitze sogar joggend zurück: zusammen mit einem von Dominik’s Mitarbeiter rannte sie uns weite Strecken voraus, um dann ungesehen von Mama und Papa mit dem Mitarbeiter ein paar Pommes Chips zu knabbern 🙂
Nach der Wanderung schauten sich die Einheimischen das Finalspiel des U23 Asia Cups an, in dem die
Vietnamesen überraschend im Finale standen, während wir spazieren gingen, damit unsere Kinder noch etwas schlafen konnten. Den später stand noch ein besonderes Highlight, vorallem für die Kinder, auf dem Programm: eine Nachtsafari! Als es dunkel wurde, fuhren wir auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens in den Wald hinein und entdeckten tatsächlich einige Tiere. Obwohl wir weder Elefanten, Affen, Bären, Büffel oder andere grosse Tiere sahen, freuten wir uns über jedes gefundene Reh oder Stachelschwein.
Nach der Safari gabs Abendessen, und zwar in Form eines BBQ, ganz gemütlich am Boden auf einer grossen Blache. Doch leider fing es plötzlich an heftig zu regnen, gerade, als alle Lebensmittel parat gewesen wären zum Essen… so blieb uns nichts anderes übrig, als schnell alles einzupacken, jedem Kind noch eine Wurst in die Hand zu drücken, und in unsere Hütte zu fliehen… da wir nach der Reise und dem bisher erlebten müde waren und am nächsten Tag wieder früh auf mussten, machten wir dann gleich Feierabend und krochen nach einer erfrischenden Dusche in unsere Betten unter den Moskitonetzen.
Am nächsten Morgen schien zum Glück wieder die Sonne, so dass wir unsere Velotour wie geplant
durchführen konnten. Auf mehr oder weniger guten Mietvelos fuhren wir in Richtung eines Wasserfalles. Da es schon bald heiss wurde, waren viele in kurzen Hosen unterwegs, und wir beachteten die Hinweise zu den Blutegeln nicht. Wir hatten schliesslich bei der Wanderung keinen einzigen gesehen, und jetzt sitzen wir ja auf den Velos… ein Fehler, wie sich bald herausstellte… Den der Weg
führte bald mal weg von der festen Strasse auf einen Waldweg. Durch den Regen am Abend und in der Nacht, bildeten sich grosse Pfützen, wo man die Velos stellenweise schieben mussten. Die Blutegel, welche sich dank der Feuchtigkeit anders als am trockenen Vortag nun nicht mehr versteckten, hatten natürlich die hellste Freude an so vielen nackten Beinen! Trotzdem kämpften wir uns weiter. Als wir fast am Ziel waren und nur noch ein paar Meter zu Fuss zum Wasser hätten gehen müssen, entschieden wir uns dann aber dennoch zur sofortigen Rückkehr. Es wimmelte nur noch von diesen kleinen Biestern!
Nach dem Mittagessen wartete dann bereits wieder unser Bus, welcher uns, leider wieder einmal mehr mit einem lebensgefährlichen Fahrstil, aus dem Dschungel wieder mitten ins Grossstadtleben zurück brachte.
Verlängertes Wochenende in Bến Tre
Obwohl die Vietnamesen «ihr» Neujahr eigentlich erst im Februar feiern (Tết), wechselte auch hier um Mitternacht des 31. Dezembers das Jahr 2017 auf 2018. Und der 1. Tag des neuen Jahres ist auch hier ein arbeitsfreier Tag und somit kamen die Vietnamesen ebenfalls in den Genuss eines verlängerten Wochenendes. Und wie die Einheimischen, zog es auch uns aus der Stadt.
Im Gegensatz zu den Einheimischen, welche vorallem für Familienbesuche reisten, standen wir vor der Qual der Wahl: wohin solls gehen? Obwohl der Feiertag nicht ganz überraschend kam, waren wir zu spät dran, um noch schlaue Flugverbindungen zu finden. Und sehenswerte Orte in machbarer Distanz mit dem Zug, hatten so gut wie keine freien Unterkünfte mehr. Sehr spontan entschieden wir uns dann, den Bus nach Bến Tre im Mekongdelta zu nehmen (ca. 2h Fahrzeit) und uns dort in einem 4* Resort etwas Luxus zu gönnen.
So reisten wir am Samstag Morgen los. Trotz des nicht mehr ganz so modernen Busses, kamen wir recht bequem und pünktlich in Bến Tre an. Vom Busbahnhof gings dann mit einem kleinen Büssli weiter zum Resort. Der Fahrer schien sich aber wohl eher auf einer Rennstrecke zu fühlen, anders konnte ich mir seinen Fahrstil nicht erklären… wir waren auf jeden Fall recht erleichtert, als wir heil im Resort aussteigen konnten.
Nach einer Stärkung im dort ansässigen (und nicht empfehlenswerten) Restaurant und der Erkundung
der Umgebung, spazierten wir in etwa 45min der Uferpromenade entlang ins Stadtzentrum von Bến Tre. Auf der Suche nach einem uns empfohlenen Strassen-Restaurant für den Znacht, landeten wir im sehenswerten und recht grossen Nachtmarkt.
Nach einer guten Nacht im ersten weichen Bett seit unserer Abreise aus der Schweiz und einem Zmorgenbuffet mit einem Mix aus asiatischen und westlichen Zutaten, testeten wir den Pool des Resorts. Nachdem wir unsere Kinder endlich wieder vom Pool wegbrachten, holten wir 2 kostenlose Mietvelos,
banden die Kinder im Manduca auf unsere Rücken und radelten los. Ganze 26km legten wir so auf den unbequemen Velos in schöner Landschaft zurück! Und natürlich tat uns dann am Abend alles weh…
Interessanterweise waren wir mit den Kindern auf dem Rücken DIE Attraktion bei den Einheimischen, obwohl sie ja Experten darin sind, neben Kindern noch alles andere mögliche und unmögliche mit ihren Mororrädern zu transportieren…
Lange in Erinnerung bleibt uns wohlt auch die Verpflegung während der Tour: als wir Hunger hatten, hielten wir bei einer Frau an, welche gerade damit beschäftigt war, frisches Poulet-Fleisch zu grillieren. Dominik’s Vietnamesisch-Kenntnisse reichen mittlerweile soweit, dass er fragen konnte, ob sie auch Reis dazu hätte. Während sie verneinte, kam die Nachbarin. Vielleicht hätte sie noch, und verschwand in ihrer Hütte. Und nicht lange, und sie kam tatsächlich mit viel Reis zurück. Kurzerhand stellten die Frauen uns ein Plastiktischli und -stühle hin und so genossen wir feinen Reis mit frisch grilliertem Poulet. Die Nachbarin ging in der Zwischenzeit wieder ihrer Beschäftigung nach: sie röstete süssliches Reispapier (mit Kokosnuss) über einem offenen Feuer. Zu unserem Essen gabs dann auch noch so eines dazu. Das ganze kostete uns
inkl. Tee, frischen Kräutern, Tomaten und Gurken gerade mal 50’000 Dong (knapp über 2 Franken)! (Also eigentlich 60’000: 50’000 fürs Fleisch, 10’000 für den Reis, was sie aber nicht annehmen wollte). Sehr gerne kauften wir natürlich der Frau noch 2 Säckli mit den Reispapieren ab.
Bevor des am Montag wieder zurück nach Saigon ging, hatten wir noch eine Einladung einer Mitarbeiterin von Dominik. Ihr Elternhaus steht in Ben Tre und ihr Vater führt hier eine Kokosnuss-Plantage mit etwa 40 Palmen. Dort kamen wir in den Genuss frischer, feiner Kokosnüsse.
Nach einem guten Mittagessen fuhren uns unsere Gastgeber auf ihren Rollern zum nahegelegenen Busbahnhof, wovon es für uns wieder zurück nach Saigon ging.
Und diese Fahrt zurück nach Saigon war nicht gerade ein Highlight: da wurde in Autobahngeschwindigkeit Slalom um andere Autos gefahren, kein Abstand eingehalten, rechts überholt, der Pannenstreifen als Überholspur missbraucht usw. Zum Glück waren wir müde und bekamen nicht ganz alles so mit… auf jeden Fall landeten wir trotzdem wieder heil in Saison (ein Glück, welches leider im ganzen Land alleine an diesem Wochenende rund 70 Leuten auf ihrer ungeplant letzten Reise verwehrt blieb).
Auszeit an der Küste
Bereits 3 Monate leben wir nun hier: in Saigon, einer Grossstadt mit geschätzten 12 Millionen Einwohnern. In einer Stadt, in der es Millionen «Motorbikes» gibt, aber kaum Verkehrsregeln. Natürlich ist es entsprechend laut und chaotisch. Das Bedürfnis war gross, mal etwas aus der Stadt zu kommen. Irgendwo hin, wo es etwas gemütlicher zu und her geht und es auch etwas mehr Natur gibt.
Unsere Wahl fiel auf Vung Tau. Vung Tau ist eine Küstenstadt, ca. 90-120 Fahrminuten von Saigon und hat etwa 240’000 Einwohnern. Es ist also für Schweizer Verhältnisse auch nicht klein, aber es liegt schön am Meer. Der Ort ist sehr beliebt für Wochenendausflügler aus Saigon und hat entsprechend viele Hotels. In der Hauptsaison ist hier wahrscheinlich einiges mehr los, als wie wir es angetroffen hatten.
Neben mehreren Stränden gibt es eine Gondelbahn, einen Leuchtturm und eine Jesusstatue als Sehenswürdigkeiten. Wir hatten vor, zuerst mit der Gondelbahn zu fahren und dann den Abend gemütlich am Strand zu verbringen. Und je nach Lust und Laune noch einen Ausflug zum Leuchtturm zu machen.
Mit dem Taxi liessen wir uns zur Talstation der Gondelbahn fahren. Vor dem Billettkauf zögerten wir dann allerdings, denn die Retourfahrt sollte stolze 300’000 Dong für einen Erwachsenen kosten! Wir kauften die Billette dann dennoch und liessen uns in einer kurzen Fahrzeit auf etwa 200m.ü.M. hochfahren. Oben angekommen, merkten wir dann, das der Preis doch seine Berechtigung hatte, den wir landeten in einem Freizeitpark! Mit mehreren Karussells, einem Schwimmbad mit Rutschbahnen, einer Sommerrodelbahn und einer Zippline, Kutschenfahrten, Zirkusvorstellungen und einiges mehr. Alles im Preis inbegriffen! Flurina hatte natürlich nichts dagegen und genoss das Karussell-Fahren und viel Zeit auf dem Spielplatz mit tollem Kinder-Kletterparcour. So wurde es schnell Abend, und ein aufziehendes Gewitter zwang uns schliesslich, den Strand- und Leuchtturmbesuch zu verschieben.
Am nächsten Morgen packten wir die Strandsachen und crèmten uns gründlich mit Sonnencrème ein. Bis Dominik auf die Idee kam, mal draussen nach dem Wetter zu schauen (wir hatten zwar ein Fenster im Hotelzimmer, allerdings war eine graue Wand davor…). Und leider: es regnete in Strömen. In der Hoffnung auf Besserung, gönnten wir uns erstmal ein ausgiebiges Frühstück in einem nahen Café. Als keine Wetterbesserung eintraf und uns ein Blick in die Wettervorhersage die letzte Hoffnung nahm (es tobte ein Tropensturm über Südvietnam), entschieden wir uns für eine Alternative. Google empfahl uns einen Besuch im Upside Down House, einem kleinen Haus, in dem die Möbel an der Decke sind, um lustige Fotos schiessen zu können. Bei schönem Wetter gibt es hier weitaus spannenderes zu sehen… schnell waren wir durch und mit dem Taxi auf dem Rückweg.
Fast zurück im Hotel, wurden wir unsanft gebremst, den der Taxifahrer fuhr auf einen stehenden Bus auf! Aber Glück im Unglück: der Fahrer war nicht schnell, so dass es trotz fehlenden Kindersitzen und Gurten niemandem etwas machte. Das Taxi allerdings hatte aber wohl Totalschaden, wir mussten (und wollten) zu Fuss weiter.
Als wir beim Hotel waren, war bereits Mittag. Wir mussten auschecken und uns langsam auf den Weg zur Busstation machen. Schlussendlich waren wir also tatsächlich nicht einmal am Strand! Wasser allerdings hatten wir an diesem Wochenende trotzdem mehr als genug. Da war einerseits der ständige Dauerregen am Sonntag, andererseits aber auch das Wasser in unserem Badezimmer: fast ununterbrochen tropfte es von der Decke, sodass sich auf dem Boden grosse Pfützen bildeten. Und im Klo lief auch immer mal wieder Wasser rein und verspritzte Deckel und Ring. Woher das Wasser kam, überlegten wir uns nicht genauer…
So werden wir wohl nochmals nach Vung Tau fahren, dass nächste Mal aber studieren wir die Wetterprognose vorher. Und ein trockeneres Hotel darfs das nächste Mal auch sein 🙂
Mekongdelta
Ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel ist das Mekongdelta. Es gibt diverse geführte Ein- oder Mehrtagestouren aus Saigon. Wir hatten ein Wochenende Zeit, also buchten wir eine 2-Tagestour. Man kann aber auch gut auf eigene Faust hinreisen und von dort aus verschiedene Bootstouren buchen.
Unsere Tour ging am Samstag Morgen los: mit dem Bus fuhren wir auf erstaunlich guten Strassen Richtung My Tho. Nach etwas mehr als einer Stunde gabs eine Pause mit der Möglichkeit, einige überteuerte Produkte aus der Region zu kaufen. Der nächste Halt war beim interessanten und sehenswerten Vinh Trang Tempel, wo wir etwas Zeit zur Besichtigung hatten. Von dort war es dann nicht mehr weit bis nach My Tho.
In My Tho stiegen wir auf ein Boot um, mit dem es auf dem Mekong entlang bis zu einer Insel ging. Dort gab es ein feines Mittagessen. Nach der Stärkung gings mit dem Boot zum nächsten Programmpunkt: einem «Coconut Candy Workshop». Wir konnten bei der Herstellung zuschauen, probieren und natürlich auch kaufen. Weiter gings auf den typischen, kleinen Ruderbooten ganz gemütlich einen schmalen Kanal entlang zur letzten Sehenswürdigkeit des Tages: einer Bienenfarm, wo wir in den Genuss von frischen Früchten, Tee mit Honig und Unterhaltung durch Folkmusik kamen. Anschliessend brachte uns der Bus in über 3h Fahrtzeit nach Can Tho zu unserem einfachen, aber guten Hotel. Den Abend verbrachten wir individuell mit Abendessen und Spazieren.
Der nächste Tag fing früh an, um 6.30Uhr war Besammlung. Mit dem Boot gings zum schwimmenden Markt, wo uns verschiedene feine Früchte von kleinen Booten aus angeboten wurden. Wie wir die vietnamesischen Marktleute bereits vom Land her kennen, waren sie auch auf dem schwimmenden Markt recht hartnäckig, aber stets freundlich. Der nächste Halt war auf einer kleinen Insel, wo wir Velos mieten konnten, um die Insel zu besichtigen. Da die Wege recht rutschig und holperig waren, entschieden wir uns gegen das Velofahren mit den Kindern und spazierten stattessen im tropischen Fruchtgarten auf der Insel umher. Als letztes Highlight durften wir dann noch bei der Herstellung von Reisnudeln zuschauen (und Flurina sogar mithelfen) bevor es mit dem Bus zurück nach Saigon ging.