Wenn mich Einheimische fragen, woher ich komme, folgt auf meine Antwort oft die Reaktion: «ah, banks!», oft gefolgt von «good watches!». In der Tat sieht man hier immer Mal wieder Geschäfte, die Schweizer Uhren verkaufen. Häufig sind die Uhrengeschäfte entweder separate Markengeschäfte (ob die Uhren echt sind, ist eine andere Frage) oder es werden unter anderem Uhren verkauft. In Da Lat entdeckte ich jedoch beim Spazieren ein Geschäft, dessen einziger Aushang besagt «đồng hồ thụy sỹ», also «Schweizer Uhren». Leider war es geschlossen, so dass ich die Uhren nicht anschauen konnte. Sonst hätte ich sicher ein Schnäppchen machen können, mindestens bis zum Zoll bei der Rückreise in die Schweiz…
Kategorie: Vietnam-Reisen
Fleissig katholisch
Vor unserem Umzug nach Vietnam war ich fälschlicherweise der Meinung, es gäbe kaum Christen oder Katholiken in Vietnam. Zwar ist Vietnam gemäss der Definition durch die kommunistische Regierung tatsächlich ein atheistischer Staat, aber es gibt diverse Religionen, die dann auch fleissig praktiziert werden.
So gibt es beispielsweise ungefähr 7% Katholiken, was rund 6 Millionen entspricht – also mehr als in der Schweiz. Und in meiner Beobachtung sind diese Katholiken viel fleissiger als die Schweizer Katholiken. Während in der Schweiz ja die Kirchen meistens ziemlich leer sind und es viele Katholiken wie mich gibt, die zwar katholisch getauft sind, die Religion aber überhaupt nicht leben und sich mit Glück noch an ihren letzten Kirchenbesuch erinnern können, stelle ich hier immer wieder fest, wie viele Leute die Religion auch praktizieren. Auch junge Leute, wie beispielsweise Mitarbeiter von mir, gehen regelmässig in den Gottesdienst und machen beispielsweise wegen dem Gottesdienst einen Ausflug nicht mit oder machen vor dem Mittagessen ein Tischgebet.
Entsprechend ist auch das Angebot an Gottesdiensten in Vietnam viel grösser, das Bild zeigt den Plan einer Kirche in Da Lat. Man hat also sehr viele Gelegenheiten, einen Gottesdienst zu besuchen – zu Zeiten, wo bei uns wohl der Pfarrer fast alleine wäre. Sonntagsgottesdienst morgens um 5 Uhr? Oder ein Familiengottesdienst am Sonntagmorgen um 7 Uhr? Werktags um 5 und 17 Uhr? Beichte vor und nach jedem Gottesdienst? Würde wohl in der Schweiz keinen grossen Andrang verursachen…
In etwas unterscheidet sich die Kirche hier aber nicht: prunkvolle Bauten. Ich habe schon häufig beobachtet, dass die katholische Kirche das mit Abstand grösste, massivste, prunkvollste Gebäude in der Umgebung war, umgeben von ärmlichen Behausungen. Was wiederum nicht meinem Verständnis von «Miteinander und Füreinander» entspricht…
Spannung auf dem Heimweg
Normalerweise dauert die Fahrt von Da Lat zum Flughafen rund 30 Minuten. Somit vereinbarten wir mit dem Hotel nach unserem Ausflug nach Da Lat (ja, ist schon ein paar Monate her…), dass sie uns auf 11 Uhr ein Taxi organisieren würden – mit ausreichend Reserve für den 13:00 Uhr Flug zurück nach Saigon. Check-in-Schluss war gemäss Webseite um 12:30.
Doch es fing schlecht an: das Taxiunternehmen sagte kurzfristig ab, zu viel Verkehr, zu viele Taxi-Reisende. Wir wurden also schon mal etwas nervös. Unser Hotel telefonierte rum und fand dann auch ein Taxi, das uns um ca 11:20 zum Flughafen bringen konnte. Doch nach einigen Minuten Fahrt, standen wir plötzlich still. Stau. Ein Unfall irgendwo vor uns blockierte die Strasse. Zwischendurch ging es ganz langsam vorwärts, dann wieder ging gar nichts. Wir überlegten schon, was wir machen sollten, falls wir den Flug verpassen würden. Die Kinder machten derweil liegend mit dem Kopf auf unseren Beinen einen Mittagsschlaf – lasche Sicherheit im Auto hat auch Vorteile.
Nach nervenaufreibendem Stillstand ging es dann doch noch weiter, wir fuhren am Unfall vorbei und kamen dann gut vorwärts. So waren wir um 12.15 am Check-in-Schalter, wo dann stand, der Check-in schliesse um 12:20. Wir waren aber nicht die letzten, die Sicherheitskontrolle konnten wir ohne Wartezeit passieren und direkt danach war das Gate – wo wir dann trotz Spannung noch etwas warten mussten. Kleine Flughäfen haben halt so ihre Vorteile 🙂
Zum Boarding ging es übrigens wieder zu Fuss an den Feuerwehrfahrzeugen vorbei zu den Flugzeug-Treppen rauf in den A320.
Frühstück fast wie zu Hause
Während unseres Kurzaufenthaltes in Da Lat hatten wir leider nur noch ein Hotel ohne Frühstück gefunden (ansonsten ist das Hotel Belle Amour definitiv zu empfehlen – sehr sauber, schöne Zimmer, freundliches Personal). Somit mussten wir am Morgen jeweils einen Ort fürs Frühstück suchen. Da die Mehrheit (kurz: alle, ausser mir) nicht viel von einer herrlichen Phở zum Zmorgen hielt, machten wir uns auf die Suche nach einem westlichen Café mit entsprechendem Frühstück.
Auf TripAdvisor wurden wir fündig und machten uns zu Fuss auf den Weg zum One More Cafe – der Weg von 20 Minuten lohnte sich, es war wirklich sehr gut. Die Hausherrin kommt aus England und somit ist es nicht verwunderlich, dass es auch britisches Frühstück gibt. Nebst gebratenem Speck und Würstchen gab es natürlich auch Spiegeleier, Rührei etc, alles wahlweise mit langweiligem Weissbrot oder hausgemachten 7-Korn-Brot. Mir hat das Tiramisu zum Frühstück-Dessert wunderbar geschmeckt. Weniger der Hit war die heisse Schoggi – da werde ich wohl einfach meine Milch-Abstinenz bis zur Rückkehr in die Schweiz fortsetzen… Gemäss der Fraktion der Kaffee-Trinker schmeckt der Cappuccino dafür vorzüglich.
Der Favorit unserer Kinder war Granola-Müesli mit Milch, einem Vanille-Joghurt und Fruchtsalat. Flurina war davon derart begeistert, dass sie am zweiten Tag wieder dort hin wollte. Leider wurden wir dann aber nach einem Fussmarsch durch den strömenden Regen vor Ort abgewiesen, da sämtliche Plätze besetzt waren… Flurina fügte dann aus Enttäuschung dem Regenwasser noch viele Tränen hinzu, ehe sie sich dann durch das Versprechen, am dritten Tag wieder dorthin zu gehen, beruhigen liess 😉
Um Tränen zu vermeiden, empfiehlt sich daher eine Reservation – das geht unkompliziert per Facebook-Messenger und hat bei uns dann am dritten Tag wunderbar geklappt. Somit gab es für Flurina doch noch einen versöhnlichen Abschluss 🙂
Spontaner Ausflug in die Kühle
Wer uns kennt, weiss, dass uns das Klima in Saigon einfach zu heiss ist. Was andere hier schätzen, zählt für uns zu einem der grössten Negativpunkte. Entsprechend entschieden wir uns letzte Woche spontan, am nächsten Tag nach Da Lat zu fliegen. Die für ihre Blumen bekannte Stadt – es gibt unzählige Gärtnereien dort – liegt auf 1500 m.ü.M., umgeben von viel Grün. Zwar sind es nur 300km von Saigon dort hin, aber die Busfahrt dauert rund 8h, ist kurvig und gefährlich.
So entschieden wir uns einmal mehr, unser ökologisches Gewissen zu unterdrücken und mit dem Flugzeug zu reisen. Tür zu Türe waren es so trotzdem noch ca 4 1/2 Stunden (davon ca eine halbe Stunde in der Luft), aber das ist immer noch doppelt so schnell wie der Bus, der ja auch Downtown losfahren und enden würde, wo wir also nochmals rund eine Stunde Taxi hinzuzählen müssten.
Auch wenn es ein internationaler Flughafen ist: der Flughafen von Da Lat hat eine überschaubare Grösse – vom grossen Flugzeug (A320) geht es effizient und einfach zu Fuss zum Gebäude des Lien Khuong International Airport. Wir waren froh, mussten wir das nicht im Bus machen, nebenbei konnten wir damit auch noch die antik anmutenden Feuerwehrfahrzeuge inspizieren.
Auch wenn es mehr Parks und grüne Vorgärten und natürlich auch viele Blumen hat – die Stadt selbst hat uns nicht wirklich gefallen, es ist ziemlich zugebaut und chaotisch. Aber es ist kühl! Allerdings hatten wir etwas Wetterpech, mit Ausnahme des zweiten Tages regnete es mehrheitlich und war mit 15-20°C aussergewöhnlich kalt. Die Stadtbesichtigung zu Fuss war daher mässig amüsant. Dass gleichzeitig noch ein Weinfest stattfand (was wir nicht gewusst hatten), vergrösserte natürlich das Chaos auch am Abend. Mich selbst hatte das nicht ernsthaft gestört, auch die Kinder genossen die Aufmerksamkeit und die vielen «Foto-Shootings».
Ich hatte Flurina auf dem Markt eine rote Mütze mit grossen Ohren, die mittels Druck (kleine Pumpe) in den Bändeln aufgerichtet werden können, geschenkt. Sie hatte daran selbstverständlich eine Riesenfreude – und, wie es ihre offene Art ist, ging zu jeder und jedem hin um voller Stolz ihre «Ohren» zeigen. Dies verstärkte logischerweise den Jö-Effekt noch und einige Marktfrauen schenkten ihr gleich etwas zu Knabbern, wie Gebäck oder ein Rüebli oder Erdbeeren.
Der grosse Vorteil von Da Lat ist, dass es umgeben von viel Natur ist – den trockenen Tag nutzten wir daher für einen Ausflug nach Datanla, einem Wasserfall mit Rodelbahn wenige Kilometer ausserhalb der Stadt. Dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Der Ausflug ins Grüne machte Lust auf mehr. Das hat sehr gut getan und verdient Wiederholung! Allerdings würden wir dann wohl eher ein Resort oder Hotel ausserhalb der Stadt wählen.
Eindrücklicher Aussichtsberg Hang Múa
Am Vortag hatten wir den Aussichtsberg Hang Mua aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft, so stand an unserem letzten Tag mit ihm nun noch das letzte Highlight unserer Nord-Vietnam-Reise auf dem Programm. Unsere Unterkunft war nur rund 1km vom Berg entfernt, weshalb wir beschlossen, zu Fuss hinzulaufen. Eigentlich wollten wir nicht zu spät am Morgen aufbrechen, damit wir nicht bei voller Hitze hochlaufen müssen. Wie es aber so ist mit 2 kleinen Kindern, starteten wir (mal wieder 😉) deutlich später als geplant und kamen bereits auf dem gemütlichen Hinweg ins Schwitzen.
In unserer Unterkunft wurde uns gesagt, dass man nur etwa 15min bräuchte für den Berg. Als wir vor ihm standen, waren wir allerdings nicht so sicher, ob das wirklich stimmen würde. Wir starteten und bezwangen Tritt um Tritt. Diese Tritte waren anfangs recht angenehm, wurden dann aber immer höher und schmaler. Und die Sonne brannte mittlerweile erbarmungslos vom Himmel. Über 500 Tritte galt es zu bezwingen, bis man oben stand. Und dort wurde man mit einer fantastischen Aussicht belohnt! Die 15min hatten wir locker für den Aufstieg gebraucht (inkl. kürzeren Trinkpausen), mindestens soviel Zeit brauchten wir dann auch oben um zu verschnaufen und die Aussicht zu geniessen. Also unbedingt mehr Zeit einplanen, es sei den, man wolle den Berg hoch- und wieder runtersprinten, was allerdings bei der Aussicht etwas gar schade wäre 🙂
Als wir wieder unten waren, genossen wir noch etwas den gemütlichen und schattigen Park, bevor wir zurück zur Unterkunft liefen. Und dort war dann auch langsam wieder Zeit, sich auf den Weg zum Bahnhof zu machen, von dem es mit dem Zug zurück nach Hanoi ging. In Hanoi verbrachten wir dann noch eine letzte Nacht, ehe es am nächsten Tag gleich nach dem Zmorgen mit dem Flugzeug wieder nach Hause ging.
Ninh Bình – eine Bootstour in einer trockenen Bucht und Tempelbesuche bis zum Abwinken
Eigentlich darf die berühmte Halong Bucht auf keiner Nord-Vietnam-Reise fehlen, so planten auch wir sie ursprünglich ein. Da es sich dort aber lohnt, mindestens 1 Nacht auf dem Schiff zu verbringen und von unserer Gruppe nicht alle «seetauglich» waren, strichen wir dieses Ziel wieder aus unserem Plan und ergänzten die Reise stattdessen mit der «trockenen Halong Bucht» in Ninh Binh.
Angereist waren wir mit dem Zug aus Hanoi, was eine Fahrzeit von etwas mehr als 2 Stunden bedeutete. Und geschlafen hatten wir in einer recht komfortablen Hütte eines der hier sehr zahlreich vorhandenen, kleinen, einfachen aber schönen Resorts, recht abgelegen aber in schöner Natur. Wir waren etwas planlos angekommen und informierten uns erst vor Ort über die Ausflugsziele. Klar war eigentlich nur, dass wir eine Bootstour machen wollten. Ja, eine Bootstour hier in der trockenen Bucht, den das Land ist in Wirklichkeit nicht wirklich trocken, aber im Gegensatz zur berühmten Halong Bucht liegt es nicht am Meer. Und weil es hier ebenfalls hohe Kalksteinfelsen gibt, die deren der Halong Bucht ähneln, wurde das Gebiet kurzerhand «trockene Halong Bucht» getauft. Uns wurde dann auch sehr schnell eine Tour zusammengestellt: die gewünschte Bootstour, ein Tempelbesuch und eine Bergbesteigung. Inzwischen war es schon fast Mittag, aber man versicherte uns, dass es für all das noch locker reichen würde. So machten wir uns parat und warteten auf unseren Fahrer, der uns zur Bootsanlegestelle brachte. Ohne gross warten zu müssen (die Wartebereiche liessen erahnen, dass es wohl nicht immer so sei) hatten wir den Eintritt bezahlt und sassen in Ruderbooten. Wir liessen uns ganz gemütlich durch eine wunderschöne Flusslandschaft rudern. Unterbrochen wurde die Fahrt dabei öfters bei verschiedenen Tempeln, welche man zu Fuss besichtigte. Die ersten waren noch interessant, doch bald einmal hatten wir es gesehen, sahen sie doch alle in etwa gleich aus. Ausserdem brannte die Sonne fast unerträglich heiss vom Himmel, insbesondere die Kinder hatten so bald einmal überhaupt keine Lust mehr auf die Tempel und wollten nur noch im Boot bleiben. Aufgemuntert wurden sie dann aber wieder durch die Höhlen, durch welche wir mit dem Boot fuhren. Diese waren so niedrig, dass wir auf den Boden des Bootes sitzen und uns klein machen mussten.
Nach der Bootstour gings weiter zum Bái Đính Tempel, einer riesigen Tempelanlage. Flurina war nicht wirklich begeistert bei der Aussicht einer weiteren Tempelanlage, aber auch wenn man eigentlich keine Tempel mehr sehen mag, diese Anlage ist so imposant, dass sich der Besuch wirklich lohnte! Da wir den Besuch nicht geplant hatten und ohne Führer unterwegs waren, erkundeten wir die Anlage einfach mal so darauf los. Vom Haupteingang liessen wir uns mit einem Elektroauto ans untere Ende der Anlage fahren und stiegen von dort über viele Treppenstufen die Anlage hoch. Unterwegs staunten wir über unzählige Buddahs, eine riesige Glocke, wirklich eindrucksvolle Statuen und reichlich geschmückte Altare. Wir waren fast zuoberst, als es begann, heftig zu regnen. Und so langsam wurde es auch dunkel, weshalb wir den Besuch abbrachen. Und nun machte sich die Planlosigkeit bemerkbar: wir hatten keine Ahnung, wie wir wieder aus dieser Anlage kamen. Natürlich war weit und breit kein Mensch in Sicht, und wie wir es schon von anderen Sehenswürdigkeiten in Vietnam kannten, gabs auch hier keine wirklich brauchbaren Infos, weder vor Ort noch im Internet. Dominik fand dann aber irgendwann doch noch jemanden um zu Fragen und dieser schickte uns den ganzen Weg wieder zurück die Treppenstufen runter (immerhin über 1km…) und dort könnten wir wieder das Elektroauto nehmen. Irgendwie glaubten wir nicht so recht daran, den die einzige auffindbare Infotafel deutete auf etwas anderes. Aber uns blieb nicht wirklich etwas anderes übrig als es zu glauben. Und wir hatten Glück, die Aussage stimmte. Als wir beim Ausgang waren, war es bereits stockdunkel, und so liessen wir den geplanten Berg aus und fuhren zur Unterkunft. Den Berg verschoben wir auf den nächsten Tag.
Trekking in Sapa – Tag 3
Endlich war es soweit: am dritten Tag war endlich kein Regen mehr in Sicht! Die Regensachen verschwanden bereits am Morgen im Rucksack, und dafür war die Sonnencrème im Gegensatz zum Vortag jetzt sinnvoll. Es gab für diesen Tag 2 Varianten zum Laufen: entweder zu einem weiteren Dorf und dann mit einem Auto zurück nach Sapa, oder direkt zu Fuss auf der Strasse entlang nach Sapa. Da niemand von uns Lust auf Autofahren hatte (zumal wir am Abend ja wieder mit dem Auto von Sapa nach Lao Cai zum Bahnhof mussten) entschieden wir uns, zu Fuss zurück zu gehen. Auf der Strasse liess es sich dann ganz angenehm laufen, da es keine Teer-Strasse war und sich auch der Verkehr in Grenzen hielt. Der Weg bot uns immer wieder eine fantastische Aussicht aufs Tal, durch welches wir die letzten 2 Tage gewandert waren. Flurina merkte nach 2 Tagen laufen nun doch langsam die Müdigkeit in den Beinen und liess sich nun öfters Tragen. Da sie die beiden anderen Tagen selber lief, hatte immer jemand einen Rücken frei und man konnte sich so etwas beim Tragen der Rucksäcke abwechseln. Dies war nun nicht mehr der Fall, so trug nun jeder etwas schweres auf dem Rücken und wir kamen an der Sonne mächtig ins Schwitzen. Aber wegen der Sonne durften wir nach dem ganzen Regen nun wirklich nicht jammern 🙂
Zurück in Sapa gönnten wir uns ein Hotelzimmer um zu duschen und stärkten uns mit einem kleinen Essen. Wir verabschiedeten uns von unserer Führerin, welche einen grossartigen Job leistete und welche wir jederzeit wieder engagieren würden! Zum Abschied schenkte sie den Kindern je ein handgewebtes Armband, auf welches vorallem Flurina bis heute sehr stolz ist.
Gegen Abend liessen wir uns dann wieder zurück nach Lao Cai fahren. Wir hatten wieder den gleichen Chauffeur wie auf dem Hinweg, und auch diesmal gab er sich alle Mühe, so schonend wie möglich zu fahren. Ursin machte sich auf dem Weg einen Spass daraus, immerwieder extra in einen Beutel zu Husten. Der Fahrer erschrak jedesmal und war in Alarmbereitschaft, und dies nicht ohne Grund, wie man hier nachlesen kann. Glücklicherweise war es diesmal aber wirklich nur Spass und wir kamen ohne Zwischenfall am Bahnhof an. Bevor wir mit dem Nachtzug wieder zurück nach Hanoi fuhren, blieb uns noch etwas Zeit für einen Znacht in einem der nahen Restaurants.
Trekking in Sapa – Tag 2
Der zweite Tag brachte uns zuerst eine Enttäuschung: es regnete immer noch in Strömen. Und unsere Sachen, insbesondere die Schuhe, waren ebenfalls noch nass. So genossen wir zuerst einmal gemütlich die frischen Pancakes vom Feuer zum Zmorgen, bevor wir uns Gedanken machten, wie es weitergehen solle, denn niemand konnte uns sagen, wie sich das Wetter entwickeln werde. Immerhin konnte uns unsere Führerin aber etwas Hoffnung machen, den normalerweise regne es nach einem solchen Sturm bis zu 3 Tage durch, bevor das Wetter wieder besser werde. Und heute sollte dies demnach der Fall sein. Irgendwann hatten wir uns dann entschieden und machten uns auf den Weg zu einem weiteren Dorf. Und tatsächlich: es hörte irgendwann dann auch auf zu regnen! Gerne zogen wir die Regenjacken aus und weil sich sogar die Sonne etwas zeigte, cremten wir uns mit Sonnencrème ein. So schnell die Sonne kam, so schnell fing es dann aber auch wieder an zu regnen. Und so gings dann fast den ganzen Tag im Wechsel weiter. Trotzdem genossen wir das Trekking auch an diesem Tag sehr! Es ging durch Reisfelder und vorbei an Siedlungen. Immerwieder mit schöner Aussicht auf die Landschaft und Einblicken in das Leben der hier sesshaften Minderheiten. Unsere Führerin gab uns gerne Infos und Auskünfte und erzählte vom nicht immer ganz einfachen Leben hier. Flurina lief auch diese Etappe wieder komplett durch, stets an der Hand der Führerin. Und auch Ursin lief immer mal wieder. Hätten wir mehr Geduld gehabt, bzw. wäre für ihn nicht jeder einzelne Stein sooo spannend gewesen, wäre auch eine längere Strecke möglich gewesen, aber wir wollten noch vor Einbruch der Dunkelheit bei der Unterkunft sein 🙂 Geschlafen hatten wir in dieser Nacht bei einer weiteren Familie an einer sehr schönen Lage neben den Feldern. In der Nähe des Hauses gab es einen kurzen Weg zu einem Fluss runter. Gemeinsam mit Ursin liefen wir vor dem Znacht noch dorthin, und dort kam dann auch er auf seine Kosten: es gab eine grössere Wiese am Hang mit Stecken und Steinen wo wir ihn einfach machen lassen konnten. Flurina blieb unterdessen lieber beim Haus zurück und spielte mit einem Jungen Fussball.
Trekking in Sapa – Tag 1
Um die schöne Landschaft rund um Sapa zu entdecken, entschieden wir uns für ein 3-tägiges Trekking mit Übernachtung in sogenannten Homestays (in Privathäusern einheimischer Familien). Es gibt jede Menge Anbieter solcher Trekkings, uns war bei der Wahl aber wichtig, dass wir mit unseren Ausgaben eine einheimische Familie unterstützen konnten und nicht irgend ein Drittanbieter daran verdiente. Ausserdem wollten wir keine überlaufene «Touristentour» ablaufen. Im Internet fanden wir die Hmong Family, welche gerne bereit war, uns eine individuelle Tour anzubieten. Am abgemachten Treffpunkt warteten wir aber zuerst vergeblich auf unseren Guide. Irgendwann tauchte dann doch jemand auf und wie wir erfuhren, trafen wir es gerade sehr schlecht mit dem Wetter, da die Tage zuvor ein heftiges Unwetter über Nord-Vietnam zog. Einige Strassen waren unpassierbar, weshalb auch unsere Führerin einen zeitaufwändigen Umweg nehmen musste. Da es zu diesem Zeitpunkt immer noch heftig regnete und ein Ende nicht in Sicht war, mussten wir auf unser ursprüngliches Tour-Ziel verzichten und einigten uns darauf, erstmals der noch offenen Strasse ins nächste Dorf zu folgen und dann jeweils spontan zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Anfangs kostete es etwas Überwindung, sich bei diesem starken Dauerregen auf den Weg zu machen, aber es lohnte sich: bereits dieser erste Tag bot uns ein sehr schönes Erlebnis und viele Ausblicke auf diese wunderschöne Landschaft! Am späteren Nachmittag kamen wir am Ziel an: beim Elternhaus unserer Führerin. Wir wurden herzlich mit Tee empfangen und die Familie kochte uns etwas später einen feinen Znacht auf dem offenen Feuer im Wohnhaus. Flurina genoss die Anwesenheit anderer Kinder und obwohl sie den ganzen Weg gelaufen war, reichte ihre Energie noch aus, um mit ihnen zu toben. Ursin nahm es etwas ruhiger und bestaunte lieber die Ferkel und Hühner neben dem Haus. Nach dem Znacht legten sich alle gerne hin und mit müden Beinen liess es sich auf den Matratzen unter den Moskitonetzen bei der endlich mal wieder etwas kühleren Luft und dem Plätschern des Regens herrlich schlafen.