Wohnen in Saigon ist teuer. Für unsere 70 m2 Wohnung mit 2 Schlafzimmern, die zwar ganz ok aber für Schweizer Standard definitiv nicht luxuriös ist, zahlen wir pro Monat marktübliche über 800 Franken. Sehr viel Geld, wenn man bedenkt, dass Uni-Abgänger selbst in der hier boomenden IT-Branche netto etwa die Hälfte davon verdienen. Oder jemand im Service in einem Restaurant gerade mal 4-6 Millionen VND, also um die 200 Franken kriegt. Oder wenn man bedenkt, dass mich die Miete eines einzigen Monats etwa gleich viel kostet wie 400 (!) Mittagessen in einem der kleinen Strassen-Restaurants in Büronähe.
Heute habe ich auf dem Heimweg in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Überbauung, die aus 4 Hochhäusern à 27 Stockwerken besteht, Bauland angeschrieben gesehen. Zu einem unglaublichen Schnäppchenpreis: 857.4m2 zu 100 TR/m2 steht da geschrieben. Nun muss man wissen, «TR» steht für «triệu», auf Deutsch «Million». 100 Millionen VND, 100000000 VND also. Das sind etwa 4’300 Franken. Pro Quadratmeter! Nicht einmal an bester Lage, ohne Flussanstoss oder Flusssicht. Das ist teuer als Zürich. Der Kellner müsste somit für einen einzigen Quadratmeter rund 20 Monate lang arbeiten.
Fürs ganze Land streicht der Verkäufer somit 85’740’000’000 VND bzw 3.7 Millionen Schweizer Franken ein. Selbst nach Steuern etc hat der damit ausgesorgt und kann bis zum Lebensende in Saus und Braus leben. Der Kellner müsste dafür fast 2000 Monate, also 170 Jahre arbeiten. Und ich könnte über 2 Millionen mal Mittagessen wenn denn mein restliches Leben noch soviele Mittage hätte. Und der Käufer, der ja schon mal viel Geld haben muss, muss und kann teuer vermieten und dann auch wieder luxuriös leben. Während nebenan viele Leute in einer armseligen Hütte wohnen…