Ja, auch hier im tropischen Vietnam merkt man, dass bald Weihnachten ist: in vielen Läden und Hotels stehen künstliche, kitschig geschmückte Weihnachtsbäume oder andere weihnächtliche Dekorationen. Und man hört in den Geschäften fast genau so oft Weihnachtslieder wie in der Schweiz. Besonders beliebt scheint hier «Jingle Bells» zu sein, immer wieder hört man das Lied, auch von den Schulhofplätzen, auf denen Kinder am üben fürs Schulweihnachtsfest sind. Ab und zu hört man es sogar auf Vietnamesisch. Und auch Flurina lernt das Lied im Kindergarten und singt es uns Zuhause regelmässig vor.
Man kann hier auch so allerlei Weihnächtliches kaufen: Weihnachtsbäume aus Plastik im Winterlook, Deko-Schneemänner und Hirsche, Servietten,
Weihnachtssterne und Mistelzweige, winkende und singende Weihnachtsmänner usw. In den teureren Lebensmittelläden gibt’s sogar Weihnachtsschokolade, Lebkuchen und Guatzli, das meiste importiert aus Deutschland. Des Weiteren findet man Plüsch-Weihnachtsmänner, englische Weihnachtsbücher und sogar Kochbücher mit Guatzli-Rezepten. Dumm nur, dass ein Backofen nicht zur normalen Wohnungsausstattung gehört… Einige kleinere Geschäfte widmen sich im November und Dezember ganz dem Weihnachtsfest und rüsten ihr Sortiment entsprechend um.
Eindrücklich für uns «Westler» ist auch das Anbringen der teils sehr aufwändigen Weihnachtsdekorationen an einigen Gebäuden: bei über 30 Grad klettern die Einheimischen in Flipflops auf den unstabil aussehenden Leitern herum und versuchen irgendwie, die Dekorationen so zu befestigen, dass sie am vorgesehenen Ort bleiben. Da schwitzt man nur schon beim Zuschauen!
In Vietnam wird eigentlich Weihnachten nicht offiziell gefeiert, es ist auch kein Feiertag. Der grösste Teil der Vietnamesen sind offiziell Atheisten und nur ein kleiner Teil praktizierende Christen. Da es in Vietnam jedoch keine strikte Trennung der Konfessionen gibt (man bedient sich an Elementen unterschiedlicher Religionen, es ist auch nicht aussergewöhnlich, dass man sich zu mehreren Religionen gleichzeitig bekennt), hat
das Weihnachtsfest mit zunehmenden westlichen Einflüssen aber trotzdem Einzug in das öffentliche Leben der Vietnamesen gehalten und ist heute nicht mehr wegzudenken. (mehr zum Thema Religion in Vietnam findet man hier)
Wir selber werden auch Weihnachten feiern, und zwar am 25. Dezember, da Dominik erst am Abend des
24. Dezembers von seinem Schiedsrichter-Einsatz aus Portugal zurück kommt. Aber natürlich ohne frischen, fein duftendem Weihnachtsbaum, und ohne gemütlichem Kaminfeuer, Guatzli, Fondue Chinoise oder Raclette oder was in der Schweiz bei uns sonst noch so alles dazu gehört. Aber das eine oder andere Päckli wartet bestimmt auf die Kinder!
An diesem Wochenende findet in der Schule der Kinder sowie an unserem Wohnort noch je einen Weihnachtsanlass statt. So kommen wir vielleicht auch noch etwas in Weihnachtsstimmung. Bei den Temperaturen hier ist dies nämlich gar nicht so selbstverständlich, da helfen auch die vielen Dekorationen nicht 🙂