Luxus-Kirschen – Import!

Während sich in der Schweiz die Läden darin überbieten, anzupreisen wie extrem lokal ihre Qualitätsprodukte sind und man bei Importprodukten die Herkunftsbezeichnung suchen muss, beobachte ich hier in Vietnam das Gegenteil: es wird gross angepriesen, wenn ein Produkt importiert ist und versteckt, wenn es lokal ist. Ein Beispiel sind Kirschen. Diese wachsen hier aufgrund der Feuchtigkeit nicht und müssen entsprechend importiert werden. Die Preise  sind mit knapp 20 Franken pro Kilogramm sehr hoch, ich würde zu diesem Preis nie Kirschen kaufen. Hinzu kommt, dass nicht nur der Transport aus den USA äusserst unökologisch ist, sondern die Kirschen auch noch in Portionen von 250g  in kleinen Plastikschalen verpackt sind.

Auffallend ist aber vor allem, dass äusserst gross und sogar mit Flagge darauf hingewiesen wird, dass diese Kirschen aus den USA (auf Vietnamesisch Mỹ) stammen. Vietnamesische Kollegen haben mir dann erklärt, weshalb solche Import-Produkte als besser angesehen werden: in Vietnam wird in der Lebensmittelindustrie extrem oft betrogen. Schweine werden vor der Schlachtung mit Wasser aufgebläht und schwerer gemacht, Krebsen wird zwecks schönerer Farbe Gift gespritzt und ein Gemisch von Batterien-Inhalt, Dreck und Steinstaub wird mittels Chemie zu «frischem Kaffeepulver» aufgepeppt. Die Liste liesse sich beliebig verlängern – als Folge davon trauen selbst die Vietnamesen den einheimischen Lebensmitteln weniger als Import-Produkten. Wer es sich leisten kann, kauft das Import-Produkt. Traurig!

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