Nächster Schritt: Bootsprüfung?

Unser Quartier ist sehr tief gelegen in einer Flussschlaufe, bei Flut steigt der Fluss höher als der Boden. Entsprechend sprudelt dann aus der Kanalisation bzw. den Schächten das Wasser auf die Strasse und überflutet diese. Ebenso ist die Kanalisation recht schlecht und ausserdem oft von Abfall verstopft – mit dem Ergebnis, dass bei den tropischen Regenfällen hier innert kürzester (fast) alles unter Wasser ist. Mitte Oktober war das Phänomen besonders ausgeprägt: Regenzeit sowie besonders starke Gezeiten (jeweils in April und Oktober). Je nach Region führte das dazu, dass auf der Strasse das Wasser knie- bzw. gar hüfttief stand.

Da wir im 26. Stock wohnen, bleibt unsere Wohnung zuverlässig trocken – aber schliesslich muss ich jeweils arbeiten gehen und die Kinder in die Schule. So mussten wir uns wohl oder übel mindestens zwei Mal täglich durch das schmutzige Wasser (Erinnerung: ein Grossteil des Abwassers geht unbehandelt in den Fluss und das Wasser auf der Strasse kommt aus dem Fluss…) kämpfen.

Evelyne löste die Herausforderung jeweils, indem sie Ursin (13kg) ins Tragtuch, Flurina (17kg) auf die Schultern und das Schulzeugs in den Rucksack nahm. So blieben wenigstens die Kinder trocken – nur die Füsse und Beine von Lastesel Evelyne wurden nass.

Mit dem Töff gestalteten sich Fahrten im Wasser auch etwas anspruchsvoll. Einerseits sollen ja meine Halbschuhe und Anzugshosen nicht unbedingt grad gebadet werden und ich musste dazu die Füsse hochhalten, andererseits ist es auch eine Sicherheitsfrage: durch das trübe Wasser sieht man den Boden nicht und damit auch keine Hindernisse und Löcher  (von denen es viele gibt). Zusätzlich sind die Fahreigenschaften im Wasser ganz anders, das Lenken ist anstrengender und geht nicht so schnell.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Wellenschlag, verursacht durch andere Fahrzeuge und insbesondere Autos. Es gab teilweise rechte Wellen, die mit entsprechender Kraft seitlich gegen den Töff schlugen. Diese Faktoren kombiniert führten dazu, dass verschiedene Fahrer jeweils ein unfreiwilliges Bad nahmen…

Problematisch ist auch, dass natürlich ein Töff kein Boot ist und nicht fürs Wasser gebaut ist. Bei zu tiefem Wasserstand ersäuft der Motor wortwörtlich. Regelmässig sah ich entsprechend Leute, die ihren Roller durch das Wasser schieben mussten oder versuchten, den Töff in Schräglage an einem trockenen Ort wieder zum Laufen zu bringen. Ich selbst hatte bisher immer Glück, es hat mir den Motor glücklicherweise noch nie derart abgestellt 🙂

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