Im Zivilschutz habe ich schon viele sinnlose Stunden verbracht. Dieses Mal aber war mein Einsatz sehr sinnvoll: Wir mussten an der Behinderten-Schiess-WM in Sargans mithelfen. Ich war am Info-Deks eingeteilt und hauptsaechlich mit Uebersetzen beschaeftigt. So musste ich beispielsweise an zwei Sitzungen des internationalen Blindenschuetzenverband als Dolmetscher in den Einsatz. Der erste Einsatz war sehr kurzfristig – ich war noch im Pyjama zu Hause als das Natel laeutete. 15 Minuten spaeter stand ich geduscht in der RSA, dem Wettkampfort. Danach musste ich uebersetzen: Slowake (spricht nur Slowakisch), Finne (spricht Englisch) und Franzose (nur Franzoesisch) wollen eine Sitzung abhalten. Der Slowake hatte einen Englischsprechenden dabei, der Franzose brauchte mich… Wenn also der Slowake dem Franzosen etwas sagen wollte, dann uebersetzte es der slowakische Uebersetzer in Englisch und ich uebersetzte es dann in Franzoesisch und dann die Antwort wieder zurueck.
Die WM war wirklich eindruecklich, erstaunlich wozu die Behinderten zum Teil faehig waren. So gab es beispielsweise das Schiessen der Blinden! Anstatt mit den Augen zu zielen, zielte diese mit den Ohren: Sie hatten Kopfhoerer an und ihr Gewehr war mit Infrarot ausgestattet. Je nach Farbe am Ziel toente es anders. Je naeher in der Mitte die Schuetzen waren, desto hoeher wurde der Ton. Damit brachten sie perfekte Schuesse zustande.
Andere, die praktisch blind waren, spazierten ohne Stock herum und zum Auto (als Mitfahrer). Dass sie praktisch nichts sahen, merkte man erst, wenn sie z.B. beim Einsteigen den Kopf anschlugen!
Eigentlich alle Athleten waren extrem freundlich und kontaktfreudig. Man kam rasch mit ihnen ins Gespraech (auch mit dem Weltmeister und Weltrekordhalter!). Viele schenkten einem Pins oder sonstige Souvenirs, andere gaben mir die E-Mail-Adresse.