Letzten Sonntag machte ich mit dem Bus einen Ausflug nach Mont Tremblant («zitternder Berg»), dem höchsten «Berg» in den Laurentides wie das grösste «Gebirge» in Québec heisst. Dazu musste ich mit dem Bus 140km zurücklegen. Die Fahrt dauerte mehr als drei Stunden.
Dort angekommen fragte ich mich als erstens: wo ist denn der Berg? Einen eigentlichen Gipfel sah ich nirgends, nur einen Hügel… Dieser war dann tatsächlich der gesuchte Berg, das Dorf ist nämlich auf 230m, der Gipfel auf 875m.
Trotz diesem mickrigen Höhenunterschied ist Mont Tremblant eines der grössten und bekanntesten Ski-Gebiete Nordamerikas.
Im Bus traf ich einen belgischen Biochemie-Studenten, der auch nach Mont Tremblant wollte und die gleiche Wanderung wie ich machen wollte. Wir schlossen uns zusammen und stürmten den Gipfel gemeinsam. Die Wanderung war 6.5km lang und hätte rund 2 Stunden dauern sollen. Wir brauchten aber 2 3/4 Stunden – obwohl wir einige Leute überholten. Da rundherum alles noch flacher war, hatten wir eine wunderschöne Aussicht. Leider nicht vom Gipfel aus, der lag in dichtem Nebel…
Am Abend mussten wir um 21 Uhr mit dem letzten Bus heimfahren. Dieser verursachte bei uns halbe Panik: wir waren nur zu zweit an der Haltestelle und der Bus kam einfach nicht. Wir fragten uns schon, was wir nun in diesem Dorf tun sollten – doch der Bus kam zum Glück doch noch. Mit 25 Minuten Verspätung! Dabei hatte es überhaupt keinen Verkehr auf der Strasse…
Trotz diesem Ende mit Schrecken war der Tag sehr schön. Das Wandern tat sehr gut (mein Knie schmerzte überhaupt nicht) und ich genoss es richtig, wieder mal in der Natur zu sein. Die fehlt mir in Montréal fast am meisten. Klar, es hat einige sehr schöne Pärke. Aber ein Park, durch den in der Mitte womöglich noch eine vierspurige Strasse führt, mit den künstlichen Wegen und den von Menschenhand gesetzten Bäumen ist einfach nicht das gleiche wie ein natürlicher Wald.
Vom Ausflug nach Mont Tremblant gibt es in der Galerie viele Fotos (hier klicken).