Fahnenschwingen

Dieses Wochenende kam ich zu meinem Debüt als «Fahnenschwinger» beziehungsweise Volleyball-Linienrichter. Gleich bei drei Spielen kam ich zum Einsatz, geplant wären allerdings vier gewesen. Zwei am Freitagabend an der Université de Montréal (zuerst die Frauen, dann die Männer) und zwei am Sonntagnachmittag an der McGill University (wieder zuerst die Frauen und anschliessend die Männer). Die Spiele vom Freitag waren zwischen den Teams der Université de Montréal und der Université de Sherbrooke. Am Sonntag duellierten sich die McGill-Teams mit den Teams der Université de Montréal.

Die Begegnungen waren Spiele der ligue universitaire, der höchsten Liga hier in Canada. Entsprechend war das Niveau auch ansprechend. Insbesondere das Damen-Spiel zwischen dem McGill und der Université de Montréal war an Spannung kaum zu überbieten – ebenso auch nicht in der Dauer: Der Fünfsätzer dauerte über 2 ¼ Stunden! Hier gehts zum Matchbericht von den McGill-Spielen am Sonntag und von den Spielen an der Université de Montréal am Freitag.

An allen Spielen hatte es 100-200 Zuschauer, die von einem Speaker immer über das Geschehen informiert wurden. Dieser Speaker stellte auch die Spieler und Offiziellen vor – also auch mich. Der französischsprachige am Freitag hatte ich sich vorgängig bei mir nach der Aussprache meines Nachnamens erkundigt, der am Sonntag wagte es ohne zu fragen. Erstaunlicherweise verstand ich meinen Namen sogar, es war fast richtig. Nur die Betonung war falsch und das Z etwas komisch – insgesamt war die Aussprache einigermasse korrekt, einfach mit starkem englischen Akzent.

Bei den Spielen am McGill wurde das Publikum vor Spielbeginn aufgefordert, aufzustehen um «unsere Nationalhymne» zu singen. Alle schauten dann zu den aufgehängten Flaggen – wobei in der Mitte erstaunlicherweise nicht die kanadische Fahne hing sondern die von Québec (also der Provinz). Die kanadische war links davon, rechts davon die des McGill.

Da beim ersten Spiel der zweite Linienrichter nicht auftauchte und der Grundsatz gilt «einer ist keiner» durfte ich am Freitag beim ersten Spiel nicht aktiv werden sondern musste zuschauen bis dann für das zweite Spiel ein kurzfristig organisierter Linienrichter eintraf. Das zweite Spiel sowie die zwei Spiele am Sonntag gingen dann problemlos über die Bühne. Ich wurde nie vom Schiedsrichter «überstimmt» und es gab nie Diskussionen über Entscheide.

Die Arbeit als Linienrichter hat mir in diesen drei Einsätzen gut gefallen und ich werde mich noch zu weiteren Einsätze melden. Zudem hoffe ich, dass die Schweizer dann meine Einsätze hier anerkennen und ich in der Schweiz nicht mehr den Linienrichterkurs mit anschliessender Prüfung machen muss.