Unheimlich mächtiger Google

Google ist im doppelten Sinne unheimlich mächtig. Unheimlich im Sinne von «wahnsinnig» und aber auch im Sinn von «besorgniserregend». Mächtig im Sinne von «gute Funktionen» aber auch im Sinne von «machtvoll». Wie meine ich das?
Einerseits ist Google extrem praktisch. Die Suchmaschine brauche ich mehrmals täglich und ohne sie wäre ich oft aufgeschmissen. Sie hilft mir bei der Arbeit und immer wenn ich irgendwelche Informationen suche. Sogar wenn ich nicht sicher bin wie sich ein Wort schreibt. Dann lasse ich nämlich Google abstimmen, ist das Ergebnis eindeutig, so dürfte die eine Variante die richtige sein. Die anderen Suchmaschinen kommen in der Qualität nicht annähernd an Google heran und/oder kommen aus «ideologischen» Gründen (microsoft) nicht in Frage…
Auch die Such-History, mit der ich alle bisherigen Suchabfragen (seit ich die Funktion aktiviert habe sind es 1664 Abfragen!) anschauen kann, ist manchmal sehr praktisch. Dann beispielsweise wenn ich zwar noch weiss schon mal danach gesucht zu haben, es aber nicht mehr finde. Mit den genau gleichen Suchstichworten ist die Erfolgsquote viel höher als mit erneutem Start von vorne.
Die Suchmaschine von Google ist sogar auch ein Taschenrechner. Dazu genügt es, einfach die Rechnung in das Suchfeld einzugeben – bei Firefox praktischerweise oben rechts verfügbar, die Tastenkombination Ctrl+k springt gleich dorthin. Insbesondere bei den Uni-Aufgaben war Google damit ein treuer Helfer. Viel praktischer und rascher zu bedienen als ein normaler Taschenrechner.

Daneben ist Google mit gmail aber auch ein E-Mail-Anbieter. Diese Funktion nutze ich zwar nicht wirklich aktiv, weil ich bereits meine normale Adresse habe. Mein gmail-Account dient mir häufiger als Backup-Speicherort. 2767 MB stehen mir nämlich zur Verfügung, ideal also für Backups von Projektarbeiten etc. Arbeite ich an etwas grossem, wie z.B. einem Projekt für die Uni, maile ich mir sehr regelmässig (unter Umständen mehrmals täglich) den aktuellen Stand an die gmail-Adresse. Bei Pannen kann ich dann auf diese Backups zurückgreifen.
Google calendarDoch das ist noch nicht alles: Meine Termine trage ich nicht etwa auf Papier sondern im Google-Kalender ein. Jeden Tag kriege ich dann eine Zusammenstellung der Termine des jeweiligen Tages gemailt. Wunderbar praktisch. Das Interface zur Eingabe ist auch sehr handlich gestaltet, ich kann diese als Text eingeben, z.B. «Treffen mit Linus Torwalds on 28/09/2006 15:00 at Gartenbeiz Alpenrösli». Dann trägt es mir diesen Termin ein und zwar die richtigen Informationen im richtigen Feld. Ohne mühsame Rumklickerei.

All diese Dinge sind wunderbar und ich möchte sie nicht missen. ABER: Dadurch hat Google eine unheimliche Menge an Informationen über mich. Nur schon wer in der Suchmaschine «dominik zindel» eingibt (http://www.google.it/search?q=%22dominik+zindel%22), erhält aus den derzeit 769 Suchresultaten extrem viele Informationen über mich. Damit kann man schon eine sehr klare Personenbeschreibung erstellen. Google hat aber nicht nur diese Informationen sondern, wunderbar miteinander verknüpft, gleich auch noch meine Agenda, meine E-Mails (wobei die jetzt in meinem speziellen Fall nicht so spannend sind, aber doch relativ viel Aufschluss über meine Arbeiten geben), meine Freunde (E-Mail-Kontakte), meine Suchabfragen (also meine Interessensgebiete), die Uhrzeiten zu denen ich aktiv bin und über die IPs sogar meine jeweiligen Aufenthaltsorte (hier kommt z.B. automatisch alles auf italienisch…). Zudem können sie dann noch damit verknüpfen wer Informationen über mich sucht. Damit kann Google ein unheimlich präzises Profil von mir erstellen – ich bin ein regelrecht gläserner Nutzer für Google. Und mit mir viele andere auch. Neuerdings gibt es bei Google sogar (auch online) ein Excel-Ersatz, der Word-Ersatz soll bald kommen. Alles praktisch, aber damit geben die Leute noch mehr Informationen Preis.

Datenschutz? Hm, da habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Und diese Ahnung dürften die wenigsten Nutzer haben. Eigentlich müsste ich wegen all diesen Dingen Google boykottieren. Erst recht noch weil Google die Moral zu Gunsten des Geldes manchmal etwas zurückstellt und z.B. in China mit den Zensurbehörden kooperiert. Aber weil die Dienste so gut sind nutze ich sie weiterhin. Und gebe Google Tag für Tag mehr Informationen über mich preis.

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