Viele ausländische Studierende hier in Montréal fliegen über Weihnachten/Neujahr heim. Für mich stand das nie zur Diskussion, das ist mir zu teuer, mit dem Geld kann ich besseres anstellen. Dafür war meine Weihnachtszeit hier etwas gar einsam: die meiste Zeit sass ich alleine daheim und las oder arbeitete am Computer. Doch der Reihe nach:
Am 22. Dezember buk ich typisch schweizerische Weihnachtsguetzli: Mailänderli, Chräbeli und Zimtsterne. Eine ziemliche Herausforderung stellte der Einkauf der Zutaten dar: Aniskörner für die Chräbeli fand ich erst nach langer Suche im Provigo (und später auch noch im «Intermarché du Plateau»). Gemahlene Mandeln gibt es hier nicht bzw. nur weisse gemahlenen Mandeln. Gemahlene Haselnüsse gibt es auch nicht. Zu Glück war Alex so nett und hat sich eine kleine Mühle gekauft und mir die als erstes ausgeliehen. Leider gab diese Mühle bereits nach gut der Hälfte der Mandeln einfach so den Geist auf so dass ich bei den Zimtsternen etwas improvisieren musste. Statt Mandeln hatte es dann halt mehr Zucker und sogar Mehl drin. Der Geschmack ist dadurch leicht anders, aber der Unterschied ist recht klein.
Um die Produktion möglichst effizient zu gestalten, stach ich bei den Zimtsterne keine schönen Formen aus sondern schnitt einfach Rechtecke (oder so ähnliches) aus. Statt Zimtsterne gab es so halt Zimtpolygone. Die Mailänderli lassen sich sehr effizient «ausstechen» indem man den Teig zu einer Rolle formt und Rädli abschneidet. Sieht gut aus und geht zügig.
Am 25. Dezember war ich bei Alex› Familie zur «party de Noël» eingeladen. Die ganze Verwandschaft war bei ihnen – und gefeiert wurde ganz anders als bei uns: In der Mitte des Raumes gab es ein grosses Buffet. Gegessen wurde dann stehend oder auf um den Raum herum aufgestellten Stühlen sitzend. Ziemlich speziell – aber praktisch: man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch und nicht nur mit den Personen die gerade links und rechts am Tisch hocken. Anschliessend spielten wir zu fünft das Spiel Citadelles.
Meine mitgebrachten Guetzli kamen übrigens mehrheitlich gut bis sehr gut an, insbesondere die Chräbeli hatten es ihnen angetan.
Donnerstag bis Sonntag letzte Woche ging ich dann jeweils um 11 Uhr schwimmen und anschliessend an die Uni um etwas zu arbeiten. Einerseits wollte ich etwas fertig machen, andererseits wäre ich sonst sowieso nur alleine daheim rumgesessen. So kam ich raus, war nicht immer alleine und tat noch etwas sinnvolles.
Am Donnerstagabend ging ich noch mit Ruth schlittschuhlaufen. Wir gingen ins Le 1000: ein Einkaufs- und Bürozentrum mit nachträglich eingebauter Patinoire.