Der Erzbischof (archbishop) von York, der in der Hierarchie der englischen Kirche nach dem Erzbischof von Canterbury an zweiter Stelle steht, hat sich eine spezielle Art des Protestierens ausgewaehlt: Um auf die Leidtragenden auf beiden Seiten des israelisch-libanesischen Konflikts aufmerksam zu machen hat der Erzbischof eine Woche lang gefastet (nur Fluessigkeiten), jede Stunde fuer die Opfer gebetet und vor allem in einem Zelt im Minster (Kathedrale) uebernachtet! Dazu hat er auf die jaehrliche Familienferienwoche verzichtet. Zudem hat er sich am Ende einer Messe vom Kanonikus die Kopfhaare abrasieren lassen (siehe Foto auf der Website der Dioezese).
Gestern Sonntag hat der aus Afrika stammende Erzbischof, the Most Reverend and Right Honourable Dr John Sentamu, sein oeffentliches Fasten beendet. Nicht ohne vor den Medien nochmals auf die Leiden der Leute hinzuweisen und die Gewalttaten zu verurteilen.
Nachdem ich das letzte Woche in der Zeitung gelesen hatte, wurde mir auch klar, warum ich bei meinem Besuch im Minster dieses so komisch unpassende Zelt angetroffen hatte…
Zur Illustration: In meiner Galerie oder BBC News. Wer noch mehr ueber die Motivation des Erzbischofs lesen will, dem kann ich den entsprechenden Artikel im Guardian vom 17. August empfehlen.
Der 57-jaehrige Erzbischof scheint sowieso eine recht aufgeschlossene und modern eingestellte Person zu sein: Wie ich an der Fuehrung durch das Minster lernte, finden jeden Januar zwei Studentenparties statt – im Minster, dort wo sonst Kirchenstuehle stehen. Jetzt drei Mal raten, wer bei den Trommeln den Ton oder besser den Takt angibt und spielt – richtig, Seine Exzellenz der Erzbischof! Man stelle sich mal das in einer katholischen Kirche, vorzugsweise mit Erzbischof Haas, vor…
Viele Infos und Fotos gibt es auch auf der Website der Dioezese York.
Kleine (aber fuer mich wichtige…) Meldung am Rande noch: Bei meinem Nebenfachproblem scheint sich eine Loesung abzuzeichnen. Mehr dazu spaeter.