Letzte Nacht hat es zum dritten Mal innerhalb eines Jahres in unmittelbarer Nachbarschaft meiner WG an der Avenue Mont-Royal Est in Montréal gebrannt. Dieses Mal hat es das Fruchtgeschäft («fruiterie») auf der anderen Strassenseite, «Passion des Fruits», erwischt.
Meine Mitbewohnerin erwachte etwas nach 1 Uhr morgens, während ich seelenruhig weiterschlief bis ich um 3:30 auf die Toilette musste. Danach wunderte ich mich über den ungewöhnlichen Lärm draussen vor meinem Fenster und schaute mal raus – die Szenerie war beeindruckend: Nicht weniger als acht (ja, 8!) Feuerwehrautos, drei Polizeiautos und eine Ambulanz standen draussen auf der Strasse! Unzählige Feuerwehrleute des service de sécurité incendie de Montréal SIM sorgten für einige Betriebsamkeit und eine beachtliche Geräuschkulisse, die mich am erneuten Einschlafen hinderte. Der Einsatz war jedoch praktisch abgeschlossen, Feuer sah ich keines mehr und nach etwa einer Stunde zogen die meisten Einsatzkräfte ab und es kehrte wieder Ruhe ein.
Heute Morgen wurden die Schaufensterfront des Ladens mit Brettern geschlossen (die Scheiben waren zerstört), ansonsten sieht man von aussen nicht viel. Verletzte dürfte es keine gegeben haben, als ich in der Nacht aus dem Fenster schaute, kamen die Sanitäter nämlich gerade gemütlich aus der Bar neben dem Brandort…
Mein tiefer Schlaf jedoch hat mich wieder einmal überrascht: dass ich nicht viel früher erwachte grenzt nämlich an ein Wunder. Die Sirenen der Feuerwehrfahrzeuge der Feuerwehr von Montréal sind in der Regel so laut und aggressiv dass es eigentlich unmöglich sein müsste, einfach weiterzuschlafen. Ein Beispiel einer Sirene aufgenommen vor dem Einkaufszentrum Complexe Les Ailes im Zentrum von Montréal gibt es bei YouTube:
Nun hoffe ich einfach dass ich selbst vom Feuer verschont bleibe oder dass ich dann wenigstens auch erwache…
Blick aus dem Fenster nach rechts.
Blick aus dem Fenster schräg nach links. Das Geschäft mit den heruntergelassenen Sonnenstoren brannte.