Mit kleinen Kindern in der grossen Stadt

An Dominik’s erstem Arbeitstag hatte ich einen ganzen Tag alleine mit den Kindern, da der Kindergarten und die Krippe erst mit der neuen Woche starten. Wir wollten nicht den ganzen Tag in der Wohnung verbringen, also musste eine Alternative her. Was in der Schweiz keine Herausforderung ist, gestaltete sich hier etwas schwieriger. Spielplatz zum Beispiel fiel weg, die Sonne ist zu stark, um längere Zeit unter freiem Himmel spielen zu können. Wald gibts hier keinen und die Pärke lohnen sich nicht so wirklich mit den Kindern, ausserdem ist man aufs Taxi angewiesen um dorthin zu kommen. Baden war auch nicht möglich, Ursin hat das Hineinspringen und Flurina das Tauchen im tiefen Wasser entdeckt. So ists fast unmöglich, alleine beide gleichzeitig zu beaufsichtigen.
So war meine einzige Idee, zu Fuss zur Vincom Mega Mall, ein grosses, teures Markeneinkaufszentrum, welches etwa 1,5km von uns entfernt ist, zu laufen. Den dort hats einen grossen Indoor-Spielbereich. Nachdem die Kinder parat waren (hier müssen die Kinder auch eingecremt werden wenn man nur kurze Zeit draussen ist), liefen wir los. Flurina ist sich schon recht an die Strassen gewohnt, so dass wir ohne Probleme ankamen.
Der Indoor-Spielplatz ist wirklich toll gemacht! Er kostet für vietnamesische Verhältnis zwar recht viel (wir haben 120’000 Dong bezahlt, wobei Ursin noch gratis war), aber es lohnte sich: es gibt dort 2 Ballbäder mit Rutschbahnen, 1 Trampolin, grosser Sandkasten, abgetrennte Spielbereiche zu verschiedenen Themen wie Barbie/Puppe, Autos, Megabloks (Bauklötze) sowie einen Kleinkinderbereich mit allen möglichen Spielsachen und einen Entdeckerbereich mit Holzspielsachen, Büchern und Computern. Ausserdem stehen verschiedene Rutschfahrzeuge zur Verfügung und für ältere Kinder hats noch eine Bastelecke, wobei das Material aber zusätzlich kosten würde.
Nachdem ich es geschafft habe, die Kinder von dort wieder wegzubekommen, gingen wir im dortigen Vinmart einkaufen. Das Geschäft ist sehr gross, man findet dort fast alles. Da ich aber wusste, dass ich die 1,5km mit beiden Kindern wieder zurücklaufen musste, kaufte ich nur das allernötigste, um nicht noch unnötig viel schleppen zu müssen. Nach einer Stärkung machten wir uns dann motiviert auf den Heimweg. Ursin schlief im Manduca und Flurina lief wieder, allerdings nur ein paar Meter. Müde vom toben und einkaufen, stolperte sie über die unebene Strasse und wollte nichts mehr wissen vom Selberlaufen. Also blieb mir nicht viel anderes übrig, als neben Ursin und Rucksack auch noch Flurina zu tragen, und das in der nachmittäglichen Hitze… es gab etwas, was ich in derSituatuon weitaus am meisten aus der Schweiz vermisste: mein Flyer-Velo mit Anhänger!
Irgendwie schafften wir es dennoch nach Hause, dort brauchte ich dann erstmals eine Pause und Abkühlung. Wie gut, gibt es hier Klimaanlage und Youtube-Kinderfilme…
An die eingeschränkte Mobilität gerade alleine mit 2 Kindern muss ich mich noch etwas gewöhnen. Wirklich weg kommt man nur mit Taxi (birgt ein hohes Missverständnisrisiko, da kaum ein Taxifahrer Englisch kann und unsere Versuche, Orte auf vietnamesisch anzugeben, nicht verstanden werden) oder Uber, wobei ich noch keine vietnamesische Sim-Karte und somit unterwegs kein Internet hatte, so dass ich es noch nicht wirklich nutzen konnte. Ausserdem sind die Kinder nicht wirklich gesichert in den Autos.

Ebenfalls fallen «Hilfsmittel» wie Laufvelo oder Kinderwagen weg, dazu sind die Strassen zu uneben und die Vietnamesen Kinder (und Fussgänger überhaupt) als Strassenverkehrsteilnehmer kaum gewöhnt. Bis zur nächsten schulfreien Zeit dauert es jetzt aber noch etwas. Bis dann wohnen wir am neuen Ort und haben vielleicht sogar Velos, was das vorwärtskommen, zumindest in der näheren Umgebung, vereinfachen könnte. Die Velohelme aus der Schweiz hätten wir auf jeden Fall schon mal hier (da gibts zwar auch Helme zu kaufen, mehr als Deko, bzw zum optisch das Helmobligatorium auf den «Motorbikes» zu erfüllen, sind sie aber nicht…).

Stadtspaziergang

Gestern Samstag haben wir einen Stadtspaziergang gemacht – da lassen wir am besten die Bilder sprechen:

 

Your hair is so short!

Natürlich wachsen die noch verbliebenen Haare auch bei der vietnamesischen Hitze prächtig weiter. So machte ich mich auf die Suche nach einem Coiffeur, der einigermassen eine Falle macht. Es gibt nämlich Coiffeure, die eher speziell und wenig einladend aussehen… Ich fand ein sauber und neu aussehendes Geschäft gleich in der Nähe der zukünftigen Wohnung: Shineline Die Mitarbeiter grinsten schon, als ich sagte, ich bräuchte einen Haarschnitt. Danach schnitt mir wohl der Lehrling die Haare, auf jeden Fall instruierte der eine ihn immer und kontrollierte das Ergebnis.

Ich fand es sehr angenehm und das Ergebnis stimmt für mich auch. Die Haare sind zwar etwas kürzer als bisher, aber unter Berücksichtigung der sprachlichen Barriere ist die Abweichung von ein paar Millimetern wohl im Toleranzbereich 😉 Um den Besuch noch angenehmer zu gestalten, gab es einen Tee dazu (wobei ich mich beeilen musste, den rechtzeitig auszutrinken – während dem Schneiden kann ich ja nicht gut Tee trinken…).

Die Pointe lieferte dann der Chef als es ums Bezahlen ging: sie hätten Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 15 Uhr Happy Hour und 20%. Das sei zwar vorbei, aber meine Haare seien so kurz, da würden sie mir den Happy-Hour-Rabatt trotzdem geben 🙂 So bezahlte ich statt der 90’000 VND (schon wenig) sogar nur deren 72’000. Umgerechnet zahlte ich also nicht mal ganz 3 Franken für einen Haarschnitt!

Erfolgreicher SIM-Karten-Kauf und Uber-Première

Ich hab es geschafft, eine SIM-Karte (prepaid) zu kaufen! Was so trivial tönt, war gar nicht so einfach. Seit knapp einem Jahr dürfen nicht mehr beliebige Shops SIM-Karten verkaufen sondern nur noch spezielle und man muss sich mit einem Pass ausweisen, damit die Karte registriert wird. Das erschwert die Sache ziemlich – zumal kaum jemand hier Englisch kann und mein Vietnamesisch bisher nicht wirklich über ein «Nein» und ein «Danke» hinaus geht. Auf jeden Fall zückten alle immer gleich motiviert die Wertkarten, mit denen man eine Prepaid-Karte aufladen kann und schüttelten auf meinen Hinweis, ich brauche doch zuerst eine SIM-Karte den Kopf.

Somit suchte ich zu Hause online im WLAN einen Viettel-Store heraus (Viettel ist der grösste Telecom-Anbieter in Vietnam), machte einen Screenshot von der Adresse und zeigte sie einem Taxi-Chauffeur. Der sagte etwas wie «Yes, I know» und fuhr los. Nachdem wir etwa 6km gefahren waren – Google Maps hatte einen Weg von 4km  angezeigt – nahm ich das Natel aus der Tasche um auf der offline gespeicherten Karte zu schauen, wo wir waren. Das merkte der Chauffeur und merkte, dass er wohl nicht am richtigen Ort war und wollte telefonieren. Ich versuchte, ihm zu erklären, ich suche einfach eine SIM-Karte, was er natürlich nicht verstand. Erst da kam mir in den Sinn, dass der Google Translator auch offline funktioniert – den übersetzten Satz verstand der Chauffeur dann und hielt ein paar 100m weiter vorne bei einem kleinen Shop an. Die Fahrt kostete 102’000 VND, ich gab im 105’000 VND – die 3000 VND Trinkgeld, umgerechnet etwa 12 Rappen, lohnten sich: der Chauffeur stieg aus, zeigte mir den Laden, erklärte der Dame, was ich brauche, übersetzte (mit Google Translator) noch ein paar Worte Vietnamesisch und verabschiedete sich dann 🙂 Nach ca 10min Warten erhielt ich dann meine SIM-Karte (kostete übrigens 160’000 VND, noch ohne Guthaben).

Die SIM-Karte bringt einige Vorteile, mit Abstand am wichtigsten sind aber Google Maps und Uber (Einladungslink). Die Fahrt zurück nach dem SIM-Karten-Kauf bestellte ich nach erfolgreicher Strassenüberquerung gleich via Uber-App – und zwar mit Uber-Moto! Passend zum sonstigen Haupt-Fortbewegungsmittel hier gibt es nämlich in Vietnam die Kategorie Uber-Moto. Die Töff-Fahrer tragen ein Uber-Hemd und haben für den Fahrgast einen Uber-Helm dabei. Dann nimmt man hinter dem Fahrer Platz und los geht’s durch das Getümmel.

Uber nutzen wir hier mangels ÖV sehr oft, es ist deutlich einfacher als mit den normalen Taxis. Der Preis ist im Voraus fix definiert (auch wenn der Chauffeur einen Riesen-Umweg fährt) und vor allem muss man dem Chauffeur nicht erklären, wohin man will – das Ziel wählt man ja auf der Karte in der App aus.