Wäre es doch nur so kalt wie in der kühlen Schweiz

Wir wissen derzeit öfters nicht, ob wir die Berichte über die Hitze in der Schweiz nervig oder lustig finden sollen. Wir wären froh, wäre es mal so kalt hier in Vietnam wie derzeit in der Schweiz! Schauen wir uns mal die aktuellen Wetterprognosen für Igis (Quelle meteo.search.ch) an:

Wetterprognose für Igis ab 27. Juni 2019

Das ist einfach herzig für uns. Temperaturen um die 35°C tagsüber und über 25°C in der Nacht sind hier absolut normal. Das letzte Mal, als das Thermometer nachts auf ähnlich tiefe Temperaturen fiel wie aktuell in der Schweiz, war im Dezember 2017, vor 1.5 Jahren. Damals wurde es in der Nacht 20.8°C kalt, die Leute zogen Handschuhe und Jacken an und es war ähnlich oft in den Medien wie derzeit in der Schweiz (siehe auch unser Blogbeitrag dazu). Nur war da von einer Kältewelle die Rede, nicht von einer Hitzewelle. Bei gleichen Temperaturen!

Temperatur und Luftfeuchtigkeit morgens um 6 Uhr

Bei uns ist es derzeit in der Nacht dank der Regenzeit «angenehm kühl». Heute früh um 6 Uhr waren es in unserer Wohnung nur 29°C bei 73% Luftfeuchtigkeit. Richtig angenehm, da hatten wir schon höhere Temperaturen bei noch höherer Luftfeuchtigkeit.

Sowieso, die Luftfeuchtigkeit ist etwas, das viele in der Schweiz massiv unterschätzen oder gar völlig falsch wahrnehmen. X mal liest man die falsch Behauptung, es wäre viel angenehmer, wenn die Luftfeuchtigkeit höher wäre. Das stimmt nicht. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist Hitze viel schwieriger auszuhalten als bei tiefer Luftfeuchtigkeit. MeteoSchweiz erklärt diesen Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf ihrer Website und berechnet dazu einen Heat Index:

Weil Hitze bei tiefer relativer Luftfeuchtigkeit besser ertragen wird, basieren die Hitzewarnungen der MeteoSchweiz auf einer berechneten Grösse aus Temperatur und relativer Feuchte: dem sogenannten Heat Index.

MeteoSchweiz – https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/wetter/gefahren/erlaeuterungen-der-gefahrenstufen/gefahrenstufen-hitze.html

Die relative Luftfeuchtigkeit in der Schweiz ist derzeit bei 20-40%. So tief ist sie hier in Vietnam nie. Derzeit schwankt sie zwischen 60 und 95%, bei Temperaturen von 30 – 35°C. Da ist Schwitzen Dauerzustand.

Damit ist dieser Heat Index für die aktuelle Temperatur/Luftfeuchtigkeit in Vietnam derzeit im Bereich von 95 – 100, in der Schweiz ca 90. Wie man der Tabelle auf der Meteoschweiz-Seite entnehmen kann, ist das ein massiver Unterschied und würde in der Schweiz statt der aktuellen Gefahrenstufe 3 wohl Gefahrenstufe 5 ergeben. So eine hohe Gefahrenstufe gibt es aber für die Schweiz gemäss MeteoSchweiz,also dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie gar nicht, weil es so unwahrscheinlich ist…

Wer also jetzt behauptet, es wäre in den Tropen viel angenehmer, darf gerne zu uns kommen und bei uns einen Direktvergleich machen.

Dreck für 2 Millionen Mittagessen

Wohnen in Saigon ist teuer. Für unsere 70 m2 Wohnung mit 2 Schlafzimmern, die zwar ganz ok aber für Schweizer Standard definitiv nicht luxuriös ist, zahlen wir pro Monat marktübliche über 800 Franken. Sehr viel Geld, wenn man bedenkt, dass Uni-Abgänger selbst in der hier boomenden IT-Branche netto etwa die Hälfte davon verdienen. Oder jemand im Service in einem Restaurant gerade mal 4-6 Millionen VND, also um die 200 Franken kriegt. Oder wenn man bedenkt, dass mich die Miete eines einzigen Monats etwa gleich viel kostet wie 400 (!) Mittagessen in einem der kleinen Strassen-Restaurants in Büronähe.

Heute habe ich auf dem Heimweg in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Überbauung, die aus 4 Hochhäusern à 27 Stockwerken besteht, Bauland angeschrieben gesehen. Zu einem unglaublichen Schnäppchenpreis: 857.4m2 zu 100 TR/m2 steht da geschrieben. Nun muss man wissen, «TR» steht für «triệu», auf Deutsch «Million». 100 Millionen VND, 100000000 VND also. Das sind etwa 4’300 Franken. Pro Quadratmeter! Nicht einmal an bester Lage, ohne Flussanstoss oder Flusssicht. Das ist teuer als Zürich. Der Kellner müsste somit für einen einzigen Quadratmeter rund 20 Monate lang arbeiten.

Gegen diesen Quadratmeterpreis ist sogar Zürich billig.

Fürs ganze Land streicht der Verkäufer somit 85’740’000’000 VND bzw 3.7 Millionen Schweizer Franken ein. Selbst nach Steuern etc hat der damit ausgesorgt und kann bis zum Lebensende in Saus und Braus leben. Der Kellner müsste dafür fast 2000 Monate, also 170 Jahre arbeiten. Und ich könnte über 2 Millionen mal Mittagessen wenn denn mein restliches Leben noch soviele Mittage hätte. Und der Käufer, der ja schon mal viel Geld haben muss, muss und kann teuer vermieten und dann auch wieder luxuriös leben. Während nebenan viele Leute in einer armseligen Hütte wohnen…

Saigon ohne Kinder

Über Besuch aus der Schweiz freuen wir uns immer! Und ganz toll ist es natürlich, wenn dieser auch noch ein ganzes Wochenende unsere Kinder hütet! Und so hatten wir plötzlich ganz viel Zeit für Unternehmungen, welche sich nicht (gut) mit Kindern machen lassen: wir besuchten das War Remnants Museum, assen Znacht auf der Bonsai Cruise, bestaunten die Aussicht vom Sky Deck des Bitexco Financial Towers inkl. feinem Dessert, stöberten in einer mehrstöckigen Buchhandlung, schlenderten durch die Bücherstrasse, duellierten uns bei einer Partie Bowling und genossen ein reichhaltiges BBQ. Und geschlafen hatten wir auch mal an einem Ort, an dem wir sonst nicht mit 2 sehr lebhaften Kindern hingehen würden: dem geschichtsträchtigen 5-Sterne Hotel Majestic! Nach fast 1 1/2 Jahren in Saigon sahen wir die Stadt nun also auch mal noch mit den Augen eines «kinderlosen Luxus-Tourists» 🙂 Wir habens genossen, danke Yvonne und Martin fürs Kinder hüten!

Platten hoch drei und neuer Schlauch

Heute früh verhielt sich mein Töff beim Fahren etwas komisch, ich konnte jedoch optisch nichts  erkennen – nach wenigen Metern auf der Strasse war jedoch klar, da war im Hinterrad keine Luft mehr drin. Also hiess es: stossen und eine Werkstatt finden, notabene bei über 30°C in der Sonne. Ja, leider ist derzeit schon um 7:15 Uhr ein derartiges Klima.

Dummerweise waren die ersten zwei Töff-Reparaturstätten noch geschlossen, am dritten Ort reparierten sie nur Autos und schickten mich zum zweiten Ort zurück. Dort war mittlerweile wenigstens das Tor offen, aber der Haupt-Arbeiter schlief noch friedlich in seiner Hängematte – natürlich mitten in der Werkstatt… Sein Mitarbeiter war nicht sonderlich motiviert und erklärte mir, sie könnten das nicht reparieren, weil es keinen Schlauch im Pneu habe. Dabei hat es doch einen… Immerhin zeigte er mir die allgemeine Richtung, wo es in einem Kilometer Entfernung jemand flicken könne.

Rostiger Übeltäter als Verursacher meiner Platten-Misere

Mit einigem Suchen und mittlerweile tropfnass vor Anstrengung fand ich dank der Hilfe eines Spaziergängers tatsächlich einen Herrn, der gewillt war, mein Problem zu lösen. Er zauberte dann eine rostige Schraube aus dem Schlauch hervor und flickte zwei Löcher. Kostenpunkt: 50’000 Dong, also etwas mehr als 2 Franken. Den hohen Preis erklärte er mir damit, dass er 2 Mal habe flicken müssen (30’000 und 20’000). Es war wohl auch noch ein gewisser Ausländerzuschlag einberechnet, hatte ich doch für eine frühere Reparatur an einem anderen Ort nur 15’000 bezahlt. Mir wars egal, Hauptsache, ich konnte ins Büro. Nach insgesamt 1.5 Stunden «Arbeitsweg» war ich – natürlich zu spät für die Sitzung – dann endlich dort…

Nach getaner Arbeit kam die nächste Enttäuschung: schon wieder keine Luft! Also, wieder zur nächsten Garage schieben und flicken lassen. Dank «Wasserbad» war die Ursache rasch identifiziert: Die Luft kam dort raus, wo am Morgen noch mühsam geflickt worden war. Somit musste ein neuer Schlauch her. Der Arbeiter schraubte Auspuff und weiteres Zeugs weg, wechselte den Schlauch und montierte alles wieder. Für diese Arbeit inklusive dem neuen Schlauch waren 75’000 Dong (CHF 3.20) fällig.

Einige Lern-Erkenntnisse, die ich der Schraube «verdanke»

Natürlich war ich damit wieder zu spät, dieses Mal für meinen Vietnamesischkurs. Immerhin hatten wir damit einen Anlass, viele Wörter zu einem neuen Thema zu behandeln. Somit wäre ich jetzt wenigstens sprachlich besser bereit für den nächsten Platten 😛

Einmal Platten flicken für 15’000

Als ich heute den Töff aus dem Parkplatz schieben und losfahren wollte, merkte ich sofort: das wird nichts, da ist hinten gar keine Luft mehr drin. Mit dem Platten schob ich den Töff zu einer nahen Autogarage, die zwar noch geschlossen aussah, wo aber ein Arbeiter grad das Tor öffnete.

Zum Glück war Flurina heute Morgen grad in dem Moment aufgestanden, als ich etwas früher als üblich gehen wollte und hatte mich 45 Minuten lang aufgehalten… So konnte der Arbeiter in der Garage als erste Tat am Morgen den Töff frisch pumpen (und wollte dafür nicht mal Geld). Leider ging jedoch die Luft grad wieder raus und ich entdeckte den Übeltäter: da steckte doch tatsächlich eine Schraube perfekt in der Mitte komplett drin, nur der Schraubkopf schaute noch raus. Da nützt pumpen natürlich nicht lange etwas…

Leider kamen Helm und Staubschutz heute mit Verzögerung zum Einsatz

Da die Autogarage keine xe máy (= vietnamesisch für Motorrad) sondern eben nur xe ô tô (= bitte beim Lesen ans Französisch denken und dann versteht man das) repariert, erklärte mir ein anderer Arbeiter mit einigen Worten Englisch, wo der Töff geflickt werden könne: nach rechts und dann habe es nach 50 Metern eine Garage. Direkt nach der riesigen Amerikanischen Schule und damit eher nach 500m als nach 50m fand ich dann die Töffwerkstatt und der Besitzer war sogar schon fleissig am Arbeiten. Er verstand mein Problem auch ohne Worte und legte gleich los. Mit gleichen Werkzeugen, wie ich es vom Velo kenne, nahm er den Schlauch raus, flickte ihn, kontrollierte ihn überall im Wasser, setzte ihn wieder ein, pumpte und vermeldete «OK!». Seine Antwort auf die Preisfrage war auch kurz und knapp: mười lăm, auf Deutsch Fünfzehn und gemeint waren natürlich Fünfzehntausend Đồng. Die Tausend werden in der Regel wegoptimiert, da eh kaum jemand kleineres als 1000 braucht… Umgerechnet in Schweizer Franken kostete mich die Reparatur des Schlauchs also ca 65 Rappen – und dank Flurina fing ich zwar 1.5h später als geplant mit dem Arbeiten an, musste aber wenigstens nicht warten, bis die Werkstatt offen war 🙂

Besuch im Kunstmuseum

Wir im Kunstmuseum? Tatsächlich! Und: es hat uns sogar Spass gemacht!

Das Museum, welches das geschafft hat, nennt sich Artinus und befindet sich im District 7 in Saigon. Das Spezielle: dort gibt es nicht einfach nur gerahmte Kunst an den Wänden zu bestaunen, sondern man kann selbst ein Teil der Bilder werden. Im Museum finden sich nämlich originelle und teils riesige Kunstwerke in 3D, in denen man sich perfekt für amüsante Fotos in Szene setzen kann.

Auf unserer Kamera sammelten sich so während des Rundgangs allerlei lustige Schnappschüsse, vor allem der Kinder: Ursin reitet auf einem Bär oder spaziert über einen tiefen Abgrund, Flurina hilft einer Mumie beim Toilettenbesuch oder streichelt einen riesigen Dinosaurier. Oder Flurina’s Kopf taucht plötzlich auf einem Teller eines hungrigen Ungeheuers auf. Ausserdem hats mehrere Bilder mit einer optischen Täuschung. So ist der Papa plötzlich so klein wie eine Tasse, wonach der grosse Ursin greift.

Das Museum ist nicht riesig, es lassen sich aber sehr viele Fotosujets finden. Wenn man bei jedem das perfekte Foto schiessen möchte, kann man gut längere Zeit darin verweilen.

Einen Wehrmutstropfen gibt es aber: der hohe Eintrittspreis. Ein Erwachsener zahlt 250’000 Dong, Kinder ab 90cm 200’000 Dong. So ist’s leider ein unverhältnismässig teurer Spass, gerade für Familien.

Botanischer Garten und Zoo

Mitten in der Stadt im District 1 befindet sich der botanische Garten mit dem Saigon Zoo, einer der ältesten Zoos der Welt. Der Park ist angenehm schattig und die Kombination zwischen botanischem Garten und Zoo finden wir sehr gelungen. Zu den Highlights zählen unter anderem das Orchideenhaus, ein grosses Raubkatzenhaus mit Glasfront, in dem weisse Tiger leben, die alten Vogelkäfige, ein Freilaufgehege mit Vögeln sowie ein kleines Schmetterlingshaus.

Die Tiergehege aber sind leider noch aus der Anfangszeit, wirken sehr heruntergekommen und sind alles andere als artgerecht. Ausserdem liegt viel Abfall herum. Wir waren am Wochenende dort, da ist der Zoo oft ziemlich voll und der Lärmpegel entsprechend hoch. Die Wiesen im Park dienen den Besuchern als Picknickplatz und zwischen den Bäumen werden Hängematten zum Pause machen aufgehängt. So wirkt der botanische Garten nicht so erholsam wie man es erwartet.

Ebenfalls im Park befindet sich noch ein kleines Kinderschwimmbad sowie ein Vergnügungspark mit unzähligen Karussells und weiteren Bahnen, welche auf den zweiten Blick jedoch nicht ganz so vertrauenserweckend wirken…

Unser Fazit: verglichen mit botanischen Gärten und Zoos an anderen Orten, lohnt sich ein Besuch definitiv nicht. Wer aber in Stadtnähe mal eine Zeit lang dem Strassenverkehr entfliehen möchte und Schatten sucht, kann bei einem Besuch ein paar überraschende Entdeckungen machen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Polizeikontrolle in Thảo Điền

Gestern machte ich eine etwas sonderbare Beobachtung, als ich zur neuen Wohnung lief. Mir fiel ein Motorradfahrer auf, welcher allen Leuten am Strassenrand etwas zurief, woraufhin alle extrem hektisch ihre Sachen zusammenpackten: Kleiderständer wurden zum Haus hin genommen, Gemüse- und Früchteauslagen mit samt dem Tuch in die Häuser gezogen, Menschen verschwanden hinter den Fenstern und bei einem Strassenrestaurant wurden alle Gäste weggescheucht und die Stühlchen und Tischchen versteckt. Kurze Zeit später wurde mir klar, wieso: der Motorradfahrer warnte die Einheimischen vor der Polizei, welche auf Kontrollfahrt war! Angeblich sind in Thảo Điền (unserer Wohngegend) normalerweise keine Polizisten unterwegs, weshalb es wohl die Leute mit dem Gesetz nicht immer ganz ernst nehmen (keine Angst, unsere Gegend ist trotzdem äusserst sicher und friedlich!).

Als mich die Polizei dann überholte, wunderte ich mich erneut: die Polizisten waren nicht etwa in einem Polizeiauto oder für die Stadt eigentlich passend auf Motorrädern unterwegs, sondern mit einem ganz normalen offenen Lieferwagen, worauf hinten drauf einfach 6 Essstühle standen und die Polizisten darauf sassen! Dadurch kommen sie zu einer uneingeschränkten Rundumsicht, wie praktisch für die Polizei!

Dem Polizeifahrzeug folgten übrigens dicht mehrere Motorräder, habe leider nicht herausgefunden, ob das auch Polizisten waren oder einfach Leute, welche den Polizisten zuschauen wollten und allenfalls auf spektakuläre Beobachtungen hofften. Mich erinnerte das ganze auf jeden Fall mehr an einen amüsanten Umzug als an etwas ernstes 🙂

Millionen-Einkauf

Die Kinder gedeihen im vietnamesischen Klima hervorragend, so dass einige der mitgenommenen Kleider aus der Schweiz bereits zu klein sind. Also müssen grössere her. Da uns unsere Kinder so wertvoll sind, darf das natürlich auch etwas kosten: so packte ich eine ganze Million ins Portemonnaie. Mit Uber fuhr ich etwa 20 Minuten zum «co.opMart». Auf den ersten Blick ein etwas schäbiger Laden, auf den zweiten aber durchaus in unserer Preisklasse: Kinder-T-Shirts findet man von 17’000 bis über 100’000. Kombinationen aus Hose und T-Shirt gibts ab 115’000 aufwärts. Und kurze Hosen? Scheint es hier nicht wirklich zu geben… Neben Kleidern mussten auch noch Dusch- und Handtüechli für die neue Wohnung her, da ist man so ab etwa 40’000 pro Stück dabei. Und als Überraschung wollte ich dann noch nach einem Trinkbecher für Flurina Ausschau halten.

So fing ich an zu suchen. Mein Körbli füllte sich, und meine Geduld sank langsam, den es ist gar nicht so einfach, beim nicht immer ganz zu unserem Geschmack passenden vietmamesischen Stil das richtige zu finden. Ausserdem sind die Kleiderständer ziemlich überladen und nicht zuverlässig nach Grösse geordnet. Und die drängelnden Kunden und die für ungewohnten Ohren nervigen Reklamenausrufe in Endlosschlaufe tragen auch nicht unbedingt zu einem ruhigen Shoppingerlebnis bei.

Nach längerem Hin- und Her hatte ich schliesslich meinen Einkauf zusammen: 6 Duschtüechli, 4 Handtüechli, 7 Kinder-T-Shirts und 9 Kinderhosen (fand in der Babyabteilung Hosen, welche Flurina passen könnten. Dass 6-9 Monate drauf stand, ignorierte ich…). Und auch einen Trinkbecher fand ich. Den Überblick über die Höhe meines Einkaufs hatte ich zu dem Zeitpunkt allerdings verloren. Zwar versuchte ich mich im Kopfrechnen mit den vielen hohen Zahlen und den Aktionspreisen (vieles war 20-30% günstiger). Bei gewissen Produkten fand ich aber keinen dazu passenden Preis, so dass ich irgendwann aufgab. Aber meine Million im Portemonnaie würde hoffentlich schon reichen…

Uns so wars dann auch: 953’200 kostete alles zusammen. So schnell ist man also seine Million auch wieder los!

(Wer wissen will, was es in Schweizer Franken kostete: es war ziemlich genau Fr. 40.00. Und ja, die Babyhosen passen Flurina tatsächlich!)

Wiedervereinigungspalast

 

Ursprünglich befand sich der Sitz des französischen Gouverneurs von Cochinchina auf dem Gelände. Das Gebäude wurde 1868 erbaut, allmählich erweitert und als Norodom-Palast bezeichnet. Nach Abzug der französischen Truppen wohnte hier der südvietnamesische Präsident. 1962 wurde der Palast absichtlich von zwei Kampfbombern aus eigener Luftwaffe bombardiert, dabei wurde fast der gesamte linke Flügel zerstört. Der Präsident überlebte den Angriff und lies seine Residenz neu bauen. Die Fertigstellung erlebte er aber nicht mehr, 1963 wurde er bei einem Staatsstreich getötet. Das neue Gebäude hatte über 100 Räume und einen Helikopterlandeplatz. Man taufte es Unabhängigkeitspalast und es diente als Sitz des nächsten südvietnamesischen Präsidenten. Nach dem Fall Saigons am 30. April 1975, nachdem ein Panzer der Vietnamesischen Volksarmee die Tore durchbrachen, wurde hier das Ende des Vietnamkrieges besiegelt. Im darauf folgendem Winter fanden die Verhandlungen über die Wiedervereinigung statt, daher der heutige Name. (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wiedervereinigungspalast)

 

 

 

Heute kann der Palast besichtigt werden, solange keine offiziellen Empfänge oder Sitzungen stattfinden. Im Erdgeschoss befinden sich verschiedene Sitzungsräume und oben mehrere prachtvolle Empfangssäle, die für Empfänge von in- und ausländischen Würdenträgern genutzt wurden. Auf der Rückseite des Gebäudes sind die Wohnräume untergebracht sowie verschiedene Gastgeschenke wie Pferdeschweife, Modellboote oder abgetrennte Elefantenfüsse ausgestellt. Weiter befinden sich im Gebäude ein Kartenspielzimmer, ein Kino und einen Nachtclub. Der vielleicht interessanteste Teil des Palasts ist der Keller mit der Kommandozentrale, dem Kriegsraum und einem weit verzweigten Tunnelsystem.

 

Wir besuchten den Palast mit den Kindern, was ganz gut ging: Ursin beobachtete alles von meinem Rücken aus und Flurina lief geduldig und interessiert von einem Raum zum anderen. Am Schluss genoss sie noch etwas Bewegung auf dem dort gelegenen (sandigem) Spielplatz.

Um alle Informationen zu lesen oder mit dem Audio-Guide den Rundgang zu machen und den dort gezeigten Film in Ruhe anschauen zu können, brauchts aber wohl nochmals einen kinderlosen Ausflug dorthin.