Fast ein Muss, wenn man in Saigon ist: ein Besuch des Cu Chi Tunnelsystems. In den engen Tunnels hielten sich die Vietnamesen während dem Krieg versteckt. Nach und nach wurden die Tunnels erweitert, sodass sie schlussendlich auf eine Gesamtlänge von fast 250km, teilweise auf mehreren Ebenen, angewachsen waren. In den Tunnels gab es alles, was die Vietnamesen zum Überleben brauchten, sodass sie sich dort auch längere Zeiten aufhalten konnten. Die Eingänge waren raffiniert versteckt und mit Fallen gesichert. Fremde Truppen versuchten erfolglos, das Tunnelsystem zu finden und zu zerstören: die Amerikaner vernichteten riesige Dschungelflächen, zerstörten ganze Dörfer, sprühten chemische Entlaubungsmittel aus der Luft und übergossen die Vegetation mit Benzin und Naplan, um sie dann anzuzünden. Da sie so keinen Erfolg hatten, schickten sie fortan Soldaten in die Tunnels («Tunnelratten»), wegen der ausgeklügelten Fallen und der unterirdischen Kämpfe war aber auch das erfolglos. Erst 1969 gelang es, mittels B-52-Bomber die meisten Tunnels und die Umgebung zu zerstören. Allerdings war es zu spät, die Amerikaner hatten bereits ihren Abzug eingeleitet. Mehr Infos auf Wikipedia
Die Tunnels befinden sich etwa 50km entfernt, erreichbar über die Strasse oder über den Saigon River mit einem Boot. Es gibt unzählige Anbieter, welche eine Tour dort hin anbieten, entweder als Halbtagestour mit Boot oder Bus oder als Ganztagestour kombiniert mit einem Besuch eines Tempels in der Nähe. Wir entschieden uns für eine Halbtagestour, einen Weg mit dem Boot und einen Weg mit dem Bus.
Wir wurden am Morgen mit einem kleinen Bus pünktlich
beim Reisebüro abgeholt. Nach einer längeren Fahrt durch die Stadt, wo noch weitere Leute zustiegen, fuhren wir zu einer kleinen Anlegestation, wo bereits unser Boot wartete. Es machte einen sicheren Eindruck und es wurde darauf bestanden, dass alle eine Schwimmweste anziehen. Für Flurina wurde sogar eine Kinderschwimmweste parat gemacht. Die Fahrt mit dem Boot dauerte etwas länger als eine Stunde.
Die Anlage ist schön schattig, da sie im Wald liegt, welcher sich mittlerweile wieder von den Giftanschlägen erholt hat. Es gibt vieles zu sehen: mehrere Tunnelzugänge und Verstecke, einen Panzer, Fallen und verschiedene Hütten mit kleineren Ausstellungen zum Thema
Kochen, Fallen bauen und Uniform. Ausserdem gibt es eine Schiessanlage, wo für viel Geld selber geschossen werden kann. Wir fanden das allerdings etwas geschmackslos. Die verschiedenen Stationen sind nicht beschrieben, es gibt auf der ganzen Anlage keine Infotafeln. Unser Reiseleiter konnte uns aber viel erklären und zeigen. Ein kleines Stück der Tunnelanlage ist vergrössert worden, wo man heute als Tourist durchlaufen kann. Es ist allerdings immer noch nur 1.20 Meter hoch und 80cm breit und somit nicht für alle geeignet. Flurina wollte mit Dominik durch, nach ein paar Meter aber wollte sie dann doch lieber wieder raus. Und mit Ursin bin ich gar nicht rein.
Nach dem Besuch assen wir dort Zmittag, bevor es mit dem Bus wieder zurück ging. Die Busfahrt dauert länger als die Bootsfahrt, wie unsere Kinder und auch fast die meisten anderen Passagiere, kann man die Zeit aber gut für ein Schläfchen nutzen. Mitte Nachmittag waren wir wieder zurück in der Stadt.