Der Nam Cát Tiên Nationalpark liegt ca. 150km entfernt von Saigon, was eine Fahrzeit von etwa 4h mit dem Bus bedeutet. Der Park ist rund 72’000ha gross und beheimatet eine grosse Vielfalt an Tieren, unter anderem auch Elefanten und Bären, welche man aber kaum zu Gesicht bekommt. Neben Seen, Flüssen, riesigen Bäumen und Wasserfällen findet man auch eine Auffangstation für Bären und Wildkatzen sowie das Dao-Tien-Zentrum für bedrohte Primaten. Der Park eignet sich super zum Wandern, insgesamt findet man 14 gut gekennzeichnete Wanderungen zwischen 2km und 26km Länge. Auch per Velo, Boot oder Jeep kann der Park erkundet werden. Das Gebiet ist schattig und sehr ruhig, eignet sich also perfekt als Abwechslung zur Grossstadt. Aber Achtung: im feuchten Untergrund lauern unzählige Blutegel! Es empfiehlt sich daher, feste Schuhe und lange Hosen zu tragen, ausserdem die Socken über die Hosen zu ziehen oder die dort erhältlichen Strümpfe anzuziehen, damit man nicht blutig gebissen wird..
Wir waren mit Dominik’s Arbeits-Team dort. Sie suchten sich den Park als Ziel für ihren Teamausflug aus, auf den wir freundlicherweise mit durften. Nach der Ankunft und dem Mittagessen am Samstag, genossen wir den Regenwald auf einer lockeren, 6km langen Wanderung. Vorallem Flurina genoss es, mal wieder so richtig im Wald zu sein. Ausser einer kurzen Pause auf Papa’s Armen, lief sie die ganze Strecke. Ein grosser Teil der Strecke legte sie trotz der Hitze sogar joggend zurück: zusammen mit einem von Dominik’s Mitarbeiter rannte sie uns weite Strecken voraus, um dann ungesehen von Mama und Papa mit dem Mitarbeiter ein paar Pommes Chips zu knabbern 🙂
Nach der Wanderung schauten sich die Einheimischen das Finalspiel des U23 Asia Cups an, in dem die
Vietnamesen überraschend im Finale standen, während wir spazieren gingen, damit unsere Kinder noch etwas schlafen konnten. Den später stand noch ein besonderes Highlight, vorallem für die Kinder, auf dem Programm: eine Nachtsafari! Als es dunkel wurde, fuhren wir auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens in den Wald hinein und entdeckten tatsächlich einige Tiere. Obwohl wir weder Elefanten, Affen, Bären, Büffel oder andere grosse Tiere sahen, freuten wir uns über jedes gefundene Reh oder Stachelschwein.
Nach der Safari gabs Abendessen, und zwar in Form eines BBQ, ganz gemütlich am Boden auf einer grossen Blache. Doch leider fing es plötzlich an heftig zu regnen, gerade, als alle Lebensmittel parat gewesen wären zum Essen… so blieb uns nichts anderes übrig, als schnell alles einzupacken, jedem Kind noch eine Wurst in die Hand zu drücken, und in unsere Hütte zu fliehen… da wir nach der Reise und dem bisher erlebten müde waren und am nächsten Tag wieder früh auf mussten, machten wir dann gleich Feierabend und krochen nach einer erfrischenden Dusche in unsere Betten unter den Moskitonetzen.
Am nächsten Morgen schien zum Glück wieder die Sonne, so dass wir unsere Velotour wie geplant
durchführen konnten. Auf mehr oder weniger guten Mietvelos fuhren wir in Richtung eines Wasserfalles. Da es schon bald heiss wurde, waren viele in kurzen Hosen unterwegs, und wir beachteten die Hinweise zu den Blutegeln nicht. Wir hatten schliesslich bei der Wanderung keinen einzigen gesehen, und jetzt sitzen wir ja auf den Velos… ein Fehler, wie sich bald herausstellte… Den der Weg
führte bald mal weg von der festen Strasse auf einen Waldweg. Durch den Regen am Abend und in der Nacht, bildeten sich grosse Pfützen, wo man die Velos stellenweise schieben mussten. Die Blutegel, welche sich dank der Feuchtigkeit anders als am trockenen Vortag nun nicht mehr versteckten, hatten natürlich die hellste Freude an so vielen nackten Beinen! Trotzdem kämpften wir uns weiter. Als wir fast am Ziel waren und nur noch ein paar Meter zu Fuss zum Wasser hätten gehen müssen, entschieden wir uns dann aber dennoch zur sofortigen Rückkehr. Es wimmelte nur noch von diesen kleinen Biestern!
Nach dem Mittagessen wartete dann bereits wieder unser Bus, welcher uns, leider wieder einmal mehr mit einem lebensgefährlichen Fahrstil, aus dem Dschungel wieder mitten ins Grossstadtleben zurück brachte.